Diese Woche war eine Woche der Pandemie-Jahrestage. Vor vier Jahren überschlugen sich im Büro die Verordnungen und Anweisungen. Das Bürogebäude wurde quasi dicht gemacht. Wochenlang vorher gab es im dienstlichen Kontext keinen Mucks. Als wenn das Virus gar nicht unterwegs wäre. Dann wurde der Schalter von der Politik umgelegt. Zu spät. Zu panisch. Zu dilettantisch.
Ich mag gar nicht daran denken, was für Gifte im Schlepptau des Virus in die Gesellschaft eingesickert sind. Es gibt so viele Ereignisse oder Entscheidungen mit denen ich bis heute nicht klar komme. Die ich nur aushalte, in dem ich sie verdränge.
Aber das war dann schon mal die Vorübung für die Verarbeitung des russischen Angriffskrieg. Und das schreckliche Geschehen im Oktober in Israel.
Verdrängen. Nicht daran denken. Ich habe keinen anderen Weg gefunden, damit umzugehen. Ich bin auch nicht optimistisch genug, um mir einzureden, dass der Höhepunkt der Grausamkeiten jetzt erreicht ist. Die Faszination, die von toxischen Diktatoren ausgeht, ist beängstigend.
Mein TikTok ist voll mit Verschwörung, Anteilnahme und Theorien. Seit gestern das Foto von den Agenturen zurückgenommen wurde, ist es ganz wild. Ich hab nicht den geringsten Überblick, was da in den Wochen vorher schon gelaufen ist.
Mein Gefühl sagt, es wird spannend. Da kocht was hoch.
Nicht dass ich die leiseste Ahnung hätte, was das genau sein sollte. Bis gestern ist nicht mal in mein Bewusstsein vorgedrungen, dass sie drei Kinder haben. Aus der Adelsberichtserstattung bin ich nach dem Tod von Diana Spencer ausgestiegen. Also inhaltlich bin ich absolut draußen. Nur mein Gefühl ist hellwach.
Katwarn warnt, dass etwas vom Himmel fallen könnte. Das scheint mir eine gute Beschreibung für diesen Tag zu sein. Konkret meint Katwarn, dass es Batteriepakete aus der ISS seien. Auch das passt gut in diese Zeit.
Meine Batterien sind auch ausgelaufen. Ich fände es sehr viel poetischer, wenn sie meiner Umgebung mit lautem Überschallknall und Leuchterscheinungen zu verstehen gäben, dass ich mir eine neue Energiequelle erschließen muss.
Überhaupt bräuchte ich mehr Dramaqueen in meinen Ausdrucksmöglichkeiten. Ich stelle mir das heilsam vor.
Einen Alltag zu haben ist ein großes Privileg. Er gehört zu den vielen Selbstverständlichkeit des Wohlstands und tarnt sich oft gut als Herausforderung. Erst wenn das Leben durch Krieg, Armut, Ausbeutung, politische Spannung oder die Repressalien einer Diktatur nicht mehr zu einem Alltag findet, wird deutlich, wie existentiell wichtig ein Alltag für Menschen ist.
Heute Morgen fuhr der Bus ganz alleine für mich zur U-Bahn. Ich weiß nicht mehr, wie lange es her ist, seit ich zum letzten Mal in diesen Bus gestiegen bin. Der Regen hat mich abgeschreckt und so verzichtete ich auf meinen morgentlichen Spaziergang zum Büro. Bemerkenswert daran war, dass ich für die 3,5 km mit Bus und U-Bahn auch nur einen Tik schneller dort ankam, obwohl ich ja bekanntlich im Zeichen der Schnecke geboren bin und Schnelligkeit nicht zu meinen Qualifikationen gehört.
Bildbeschreibung: Selfie von Claudia mit schwarzer Schirmmütze im Bus.