Flugschnee

Flugschnee von Birgit Müller-Wieland

Ein Buch über Familiengeheimnisse und Familiengeschichten. Geschrieben aus vielen verschiedenen Perspektiven, mit zahlreichen Rückblenden und Ortswechseln zwischen Berlin und Hamburg.

Lucys Leid über den verschwundenen Bruder Simon steht im Zentrum des Buchs und ist auch der Ausgangspunkt dieses Romans.

„Was macht das Glück einer Familie aus? Wenn es – neben vielen Komponenten wie der Abwesenheit von Krankheiten, sicherem Einkommen und dergleichen – gemeinsame Erinnerungen sind, die Zusammenhalt ermöglichen, miteinander gelebte Vergangenheit“, denkt Lucy nachdem Simon schon eine Weile verschwunden ist. Sie versucht sich alles in Erinnerung zurufen, was mit seinem Verschwinden zu tun haben könnte. Da ist dieser eine verschneite Tag im Haus der Großeltern in Hamburg vor zwanzig Jahren. Der seine Geheimnisse birgt und über den die Erwachsenen später schweigen.
Die Autorin lässt ihren Figuren viel Raum, um die eigene Perspektive auszubreiten. Besonders gelungen sind die Passagen, in denen die Großmutter Helene um jede Erinnerung kämpft.

Nicht ganz so gut gefiel mir die überinszenierte Spannung, die sich dann doch nicht bis zum Ende durchhalten ließ. Mir erschien sie etwas aufgesetzt, vor allem weil ich die Geschichten selbst sehr berührend und mitreißend fand, sie tragen auch ohne künstlichen Spannungsbogen weiter.

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