Gabriele Münter – Im Bann des Blauen Reiters

Gabriele Münter – Eine Romanbiografie von Stefanie Schröder

Gabriele Münter war eine begnadete Malerin und eine großartige Frau. 1877 in Berlin geboren, wächst sie hinein in eine Zeit, in der Frauen nicht als eigenständige Personen betrachtet werden. Offizielle Ausbildungsgänge sind für Frauen weder im künstlerischen noch im wissenschaftlichen Bereich vorgesehen. Da Gabriele Münter nach dem Tod ihrer Mutter über etwas Geld verfügt, kann sie sich zunächst privaten Malunterricht und später die Schule an der Kandinski lehrt besuchen.
Zu dieser Zeit beginnt der Klassiker: der verheiratete Lehrer beginnt eine Beziehung mit seiner Schülerin, verspricht ihr die Ehe und bringt sie in eine gesellschaftlich schwierige Situation.
Das Künstlerpaar reist zwischen 1904 und 1908 viel, 1909 kauft Gabriele Münter in Murnau ein Sommerhaus, in dem sie Besuch von anderen bekannten Malerinnen und Malern bekommen. Franz Marc, Marianne Werefkin, Alexej Jawlenski und August Macke.
Der Almanach „Der blaue Reiter“ entsteht und mit ihm eine neue Sicht auf die Malerei. Als der erste Weltkrieg beginnt, lässt sich Gabriele Münter in Schweden nieder, damit sie besser Kontakt mit Kandinski halten kann, der nach Russland geht, um dort angeblich die Heiratspapiere zu besorgen, sich bei dieser Gelegenheit aber mit einer anderen Frau verheiratet, was Gabriele Münter erst Jahre später erfährt. Sie tut sich schwer mit diesem Verrat, gerät auch als Malerin in eine Krise.
Erst 1931 kehrt sie wieder nach Murnau zurück, muss ertragen wie während der Nazi-Diktatur die expressionistische und die abstrakte Malerei als entartete Kunst verunglimpft und verfolgt werden. Sie versteckt mit ihrem neuen Lebensgefährten Johannes Eichner viele Gemälde bei sich im Keller. 1962 verstarb sie in Murnau.

Ich bin immer etwas skeptisch bei dem Genre Romanbiografie bzw. generell bei fiktionalen Darstellungen von historischen Ereignissen oder Lebensbeschreibungen. Vorallem wenn die Quellenlage nicht ausreichend ist, weil sich dann die Fakten von der Fantasie manchmal schwer unterscheiden lassen. Für dieses Buch gab es eine breite Faktenlage, die die Autorin verantwortungsvoll verwendet hat. Entstanden ist ein informatives und spannendes Buch über eine herausragende Malerin und einen wichtigen Aufbruch in der Malerei.

Anmerkung: Ich habe das Buch in der E-Book-Fassung gelesen.

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