Keine Kulturzeit

Keine Kulturzeit heute. Kein Anker vor dem Feierabendland. Aber gute Laune. Gute Alleine-Stimmung. Lust allem möglichen in mir nach zu spüren. Lust mich zu erinnern. An all die schönen Dinge aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart. Denen spüre ich gerne nach. Die Zukunft klammere ich aus. Vor der habe ich immer ein bisschen Angst. Ist angeboren. Vielleicht ein Gendefekt. Aber darüber will ich mich nicht beschweren.
Ich sitze hier und erinnere mich. Vertiefe mich in meine Seele. In meine Liebe. In meine Verliebtheiten. Einmal habe ich gesagt: seit meinem neunten Lebensjahr war ich eigentlich immer verliebt. Dass neunte wähle ich, weil ich es seit dem sicher weiß. Es ist nicht auszuschließen, dass ich schon früher verliebt war. Aber das kann ich nicht bezeugen. Aber seit meinem neunten Lebensjahr weiß ich, was das heißt: verliebt sein – und seither habe ich es nie aufgeben.
Leben und sich verlieben gehört für mich unbedingt zusammen. Ist ganz nah miteinander verwoben und ich hatte das Glück, das immer ausleben zu können ohne damit jemanden auf die Füße zu treten. Ohne jemanden zu verletzen. (und falls ich jemand verletzt habe, was sicher auch der Fall war, dann nicht alleine deswegen)

Ich kenne alle Stadien des Verliebtseins. Die Spanne reicht von dem bittersüßen Gefühl der unerwiderten Liebe bis zu der anhaltend glücklichen Zärtlichkeit. Mit vielen Zwischen- und Sonderstufen. Nur einmal – für sieben Jahre – war ich in einer Leidenschaft gefangen, bei der es um Leben und Tod gegangen ist. Gefangen ist der richtige Ausdruck und Leben und Tod war der Punkt an dem die Leidenschaft schließlich in die Sackgasse geriet. Ich kann nicht schreiben: an dem die Leidenschaft endete, den richtig geendet hat sie nie. Sie hat sich in der Sackgasse verheddert und im letzten Moment vor der großen Katastrophe hab ich den Notausgang gefunden. Schweren Herzens und es dauerte zwei Jahrzehnte, bis diese Leidenschaft versickert ist.
Wobei ich mir da nicht mal sicher wäre, ob sie nicht auf’s Neue wieder zu Sprudeln begänne, wenn es dazu einen Anlass – sprich eine Wiederbegegnung – gäbe.
Ist mir zuzutrauen. Vielleicht auch nur, weil ich so eine Kitsch-Romantikerin bin, die die inszenierten Liebesgeschichten so mag.

Aber die Inszenierung, die mich in diesen Tagen so erfreut, die behalte ich für mich. In mir. Immerhin sorgt sie für außergewöhnlich gute Laune. Liebeslaune.

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