Nachdenken über Vergangenes

Manchmal gehen zeitgenössische Trends an mir vorbei und holen mich dann nach Jahren ein. Nach Jahrzehnten kommt auch vor, denn schließlich bin ich im Zeichen der Schnecke geboren.
So geht es mir gerade mit Christa Wolf und ihren Texten. In den 80ern war ich mit anderen Sachen beschäftigt, in den 90ern war sie mir zu langatmig und umständlich, nach der Jahrtausendwende war mir der DDR-Stasi-Hintergrund zu abgründig und irgendwann hab ich dann die Stadt der Engel gelesen und war hingerissen. Dieses Buch habe ich sicher dreimal komplett gelesen und viele, viele Male lange Passagen daraus wiederholt nachgelesen. Ich hielt diesen Text für untypisch für sie und nichts, aber auch gar nichts hat mich neugierig auf ihre anderen Texte gemacht.
Jetzt lese ich mich im Urlaub langsam durch ihre Biografie. Ganz langsam, damit ich den Überblick nicht verliere. In dieser Biografie staubt so richtig der Mief der DDR. Die endlosen Taktierereien usw., aber langsam werde ich immer neugieriger auf die Texte von ihr. (Dazu tragen auch die Tagebücher der Brigitte Reimann bei.) Aus der Onleihe habe ich mir einige Texte heruntergeladen und kurz rein gelesen und merke jetzt, dass da viel mehr ist, als ich je wahrgenommen habe.

Manche Dinge brauchen ihre Zeit.

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