Nachts

Abends kannst du die Flugzeuge am Besten hören. Wenn es dunkel ist und die Autobahn schon etwas leerer. Ganz ruhig und dumpf grollt sich ihr Lärm näher. Baut sich auf und fliegt davon. Kleine Pause, kurze Stille. Bis du es wieder ahnst und ja, da kommt das nächste schon. Grollt sich zusammen – ohne je in einem Getöse zu enden.
So viele Menschen mit einem festen Ziel und nicht den Hauch eines Bodens unter den Füssen.
Es heißt, die Flugzeuge verlieren Treibstoff über der Region. Nicht unerheblich soll die Belastung sein. Manchmal verlieren sie auch blinde Passagiere. Der Tod geht viele Wege und macht auch vor den einsamsten nicht Halt.

Du lauschst der Stille zwischen dem Gegrolle. Der Hoffnung, dass die Menschheit ihren Verstand wieder findet. Aber du ahnst, dass die Hoffnung trügerisch ist. Kackbraune Faschistenscheiße macht sich in den Herzen breit.
Wenn die Liebe nicht walten darf, wird es kalt im Land. Der Stechschritt wird bald wieder nachts zu hören sein.

Das nächste Flugzeug grollt heran. Wie eine Welle am Meer, breitet sich der Lärm über den Himmel aus. Abfliegen, ankommen. Ankommen, abfliegen. Die Stadt lebt ihren eigenen Rhythmus.

Ich höre gerne zu.

Comments (2)

rittiner & gomezMai 1st, 2016 at 18:28

voll in der brandung!

claudiaMai 1st, 2016 at 18:47

Ja, mitten drin.

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