Journal16122023

Das Alltagskarussell dreht sich so schnell, dass mir schwindelig wird. Vorweihnachtszeit. Dienstlich drehen sie auf, ein Teil der Beschäftigten ist immer krank. Termine werden vereinbart, abgesagt, neu vereinbart. Alles ein großes Durcheinander, das mich viel Kraft kostet.

Meine Ziellinie ist ungefähr 200 verbleibende Arbeitstage entfernt. Das müsste zu schaffen sein.

Journal08122023

Ich plane für Kuba. Dieses Mal mit tropischer Expedition. Will ich wirklich irgendwo hin fahren, wo ich ein Mosikitonetz brauche? Die Mücken finden mich doch selbst in mückenfreien Räumen? Es ist zu spät. Ich hab zugesagt. Jetzt brauche ich Reisetabletten und Moskitonetz und wer weiß noch was. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, wie eine einen Koffer packt. Sind zwar noch ein paar Tage hin, aber für Kuba gilt halt nicht der übliche Spruch „Das kannst du alles Vorort kaufen.“ Da muss alles vorher durchdacht sein. Genau überlegt und abgewogen.

Ich packe meinen Koffer – zunächst nur im Geiste, ist ja noch ein bisschen Zeit – und lege Medikamente, Geschenke und Batterien hinein. Seife und allerlei Hygienekram. Akkus, Stecker und Stromanschlüsse. Tücher, Haarbänder, Schreib- und Malsachen. Ein bisschen Raum noch für mich.

Ich packe meine Vorfreude und meine Expeditionslust ein.

Sogar jede Menge Vorbuchungen gibt es dieses Mal. Das ist neu. Fahrkarten für den Viazul. Eine kubanische Simkarte für Tourist*innen lässt sich nur am Flughafen abholen, wenn sie vorher online gekauft wurde. Nach der Einreise und vor dem Zoll. Oder umgekehrt. Hab es vergessen. Aber es ist wichtig. Du kommst sonst nicht mehr dran.

So viel zu recherchieren, so viel zu entscheiden.

dünnhäutig

ganz ohne Elefantenhaut

ist der Besuch im Porzellanladen

der Alptraum der Zartbesaiteten

Journal04122023

Hab mir ein Stickset gekauft. Eigentlich zwei. Zwei kleine Beutelchen zum Besticken sollten es sein. Als ich sie auspackte, erinnerten sie mich an das Foto mit den Tannennadeln und der Bildunterschrift dazu „Hab einen Tannenbaum bei IKEA gekauft. Bin eine Weile mit dem Aufbau beschäftigt.“

Die Anleitung konnte ich mir wenigstens noch auf Din A3 vergrößern, aber beim Sticken selbst rate ich eher, wie die Vorlage gemeint sein könnte. Falls das Stickwerk fertig ist, beginnt das große Rätselraten, wie aus den tausend Einzelteilen ein Säckchen werden könnte. Vielleicht haben sie deshalb gleich zwei verpackt. Bestimmt hat es noch nie jemand auf Anhieb geschafft, das Säckchen fertig zu stellen.

Sticken ist eine super Sache, aber leider kein 60+ Hobby. Jedenfalls nicht für Anfängerinnen. Es sei denn sie sind in einen Zaubertrank gefallen und haben unsterbliche Adleraugen.

Take care, Ihr Lieben!

Machtkampf

mein Herz

schweigt lauter

als du

schreien

kannst

Journal27112023

Schnee muss dokumentiert werden. Er verzaubert mein Gemüt. Überhaupt kann ein wenig Zauber in diesen Tagen nicht schaden.

Bildbeschreibung: Balkonblick mit Schnee

Journal24112023

Zögerliches Erwachen meines Gemüts. Die Sinne Strecken ihre Fühler aus. Jetzt nur nicht ungeduldig werden. Der Weg war so lang. So anstrengend. Ich wittere Morgenluft.

Bildbeschreibung: Im Vordergrund Bäume, ein Doppel-Regenbogen zieht sich über den Himmel

Journal21112023

Beim Aufräumen habe ich eine Mindmap zu meinem Leben gefunden. Wahrscheinlich habe ich sie 2017 erstellt im Anschluss an eine Fortbildung. Ursprünglich war sie auf einem kleinen Papierformat erstellt, aber so ausgiebig beschrieben, dass ich sie mir im DIN A3 Format ausgedruckt hatte.

Es ist erstaunlich, wie viele Zweige in so ein kleines, ruhiges Leben passen. Beständige Zweige.

Wenn ich in Rente gehe, werde ich ein paar Zweige wegschneiden und andere hoffentlich zum blühen bringen. Ein letztes Mal.

Die Winterblüte.

Die Kraniche ziehen

Sie ziehen sehr spät in diesem Jahr und ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, die Kraniche ziehen zu sehen.

Heute Vormittag hörte ich ihr Rufen durch die geschlossenen Bürofenster. Ich rieß die Fenster auf, obwohl ich eigentlich dachte an dem Mini-Bisschen Himmel über dem Innenhof würde ich sie nicht sehen können. Aber da flogen sie. Und noch mehr. Und mehr. So viele, dass ich ein Foto machen konnte.

Aber mein Glück wurde auf dem Heimweg über den Bornheimer Hang noch getoppt. Da kamen sie in mehreren V-Formationen aus den Wolken geflogen. Was für ein intensiver Anblick.

Ist schon seltsam, dass ein paar fliegende Vögel einen so glücklich machen können.

Bildbeschreibung: Kraniche am Wolkenhimmel

Philosophie des Seufzens

So lange seufzen bis alle Seufzer ihre Bestimmung finden, sich gemeinsam verstärken und verflechten.

Die Welt aus den Angeln seufzen.

An die Kraft des gemeinsamen Seufzen glauben.

Menschlichkeit ins Leben seufzen. Tiefer und tiefer.