Schweigen

Schweigen wollen. Verstummen. Fidi schlägt vor, dass ich mehr über mein Schweigenwollen schreibe. Ziemlich konfus. Schweigen geht ohne Worte. Ganz still. Aber Schweigenwollen. Da steckt dieses Wollen drin. Ich will etwas. Etwas, das ich bisher noch nicht erreicht habe. Etwas abschütteln. Das Unangenehme in meinem Fall.
Wie lebt eins ein gutes Leben? Ich lese die Rezension bei beziehungsweise Weiterdenken und denke: schön, ist das geschrieben. Sehr schön. Aber ich kann nichts dazu beitragen. Ich kann nur für mich allein gut leben. Wenn ich ganz still bin und ganz bei mir. Oder höchstens in meiner Filterbubble.

Auf keinen Fall in dieser Gesellschaft. Nicht so wie sie jetzt ist. Erbarmungslos. Hoffnungslos für so viele. Gnadenlos. Nichts für mich. Diese Petition z.B., die durch die Twitterwelt zieht. Gegen Schwule und Lesben gerichtet. Die Normalität – was das auch immer ist – sei gottgewollt. Alles andere Propaganda. Wie in Russland. Wie bei den Nazis. Immer gibt es Menschen, die anderen Menschen sagen wollen, wer oder was die Menschen erster und zweiter Klasse sind. Mal sind es die ohne Geld, mal die deren Eltern von weiter her kommen, dieses Mal die Homosexuellen Menschen. Ich habe es so satt, finde keine Worte mehr und verzweifle, weil ich dazu gehöre. Ich bin doch Teil dieser Gesellschaft! Ich bin Teil, dieser Menschen, die die Normen bestimmen. Aber ich will das nicht!
Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, die diese Macht ausübt. So gnadenlos.
Aber ich kann nicht immer kämpfen. Nicht daran denken, wie das geht, mit dem guten Leben. Nicht unter diesen Umständen.

Hier spricht die Mimosenseele. Die will schweigen.
Feste Schweigen.

Auch wenn das nichts ändert. Ganz und gar nicht.
Noch ein Grund zu schweigen.

Comments (2)

verena lettmayerDezember 17th, 2013 at 18:22

diese unsägliche petition (aus BaWü, glaube ich) habe ich auch gesehen 🙁 … da war ich auch sprachlos.

„mimosenseele“. warum nicht.
denn dies bedeutet, besonders sensibel zu sein. empathisch. für die nöte von anderen. aber auch für sich selber.
dies führt natürlich oft zum bedürfnis, sich zurückzuziehen. zu schweigen.
aber das kann auch gut sein. um zu sich selbst zu kommen. um kräfte zu schöpfen. innehalten.
das ist notwendig.
denn gerade so können wir dann zu anderen zeiten wieder an der gesellschaft teilnehmen.
immer geht das nicht. aber das ist o.k.

SammelmappeDezember 17th, 2013 at 19:57

Nein, immer geht das nicht.
Für mich fühlt sich das so an, als ob etwas verschwindet. Nicht mehr da sein will in dieser Welt.

Meine Welt ist gewaltfrei und leise – die ist mir lieber. Aber es erscheint mir nicht richtig, die laute, gewaltbesetzte, machtgeile Welt zu ignorieren. Sie ist ja da. Aber mir tut sie nicht gut. I C H will das nicht.

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