Stimmung

Bin ein bisschen rührselig heute abend. Zur Ablenkung habe ich mit dem Strickmuster gekämpft. Drei Reihen vor und zwei zurück. So ähnlich ungefähr, weil die Konzentration nicht da ist. Meine Gedanken weigern sich zu kreisen, sie schweifen ab und aus in die Welt.
Manchmal zurück aber nie dahin, wo es im Moment sinnvoll wäre. Seltsam das Gefühl. Die Verträge gekündigt, die neuen noch nicht unterschriftsreif, irgendwie eine Zwischenzeit. Ich strenge mich an und Sage mir fest: ich muss die komplizierte Logistik noch eine Weile durchhalten. Nur eine Weile und dann fängt es an: das neue Leben. Das, das ich mir so wünschte und das, das im Augenblick so fremd erscheint.

Wo war ich mit meinen Gedanken? Bei der Rührseligkeit. Da gibt es eine Erkenntnis, die mir so langsam durch Mark und Bein fährt.
Vorbei. Aus und vorbei. Die Vergangenheit ist abgelegt und kommt nicht wieder und selbst die Erinnerungen wollen nicht mehr sanft leuchten. Sie verkriechen sich. Sind nicht zugänglich.
Höchstens als Traum. Aber im Moment nicht mal das.

Nachtrag: Bloggen im Tickerstyle, das sagt mir zu in diesen Tagen. Um den heißen Brei herumeiern auch. Der Text kommt nicht auf den Punkt, weil dieser zu wund und zu gefährlich ist. Nicht mal die Gedanken trauen sich, sich in Phantasie zu Hüllen. Manchmal sind Phantasien hochgradig realitätsverseucht.
Also bleibt mir nur noch, mich in meiner Rührseligkeit zu suhlen. Wer weiß, vielleicht hab ich in einem Jahr den Anlass längst vergessen. Kann sein, kann aber auch sein, dass auch dann noch dieser Geschmack im Raum steht: bittersüß.
Bitter soll eine Warnung sein, heißt es. Die Warnung vor dem Gift. Aber wann hãtte ich jemals eine Warnung umfassend beachtet?

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