Von Brot statt Böllern

Alle Jahre wieder gilt: kaum hat der Böllerverkauf angefangen, fangen die alten Nörgler und Verbieter wieder an, ihre Sprüche zu klopfen.

Geldrauswerferei, Tierquälerei und weiß der Teufel was nicht alles.
Eins vorweg: ich bin die erste, die springt wenn ein Knaller geworfen wird, ich kaufe keine Böller, weil ich nicht in der Lage bin, sie anzuzünden und hab ansonsten auch gar nichts mit der Feuerwerksindustrie zu tun.

Aber wisst ihr eigentlich, an was ihr da rum mault?
Das private und unorganisierte Silvesterfeuerwerk ist eine der wirklich großen populären Traditionen, die wir haben. In fast keinem Land der Welt ist das so möglich wie bei uns. Die Ausgaben für das Feuerwerk betragen – wenn ich das richtig in Erinnerung habe – ca. 1 Euro pro Einwohner.
Jetzt kriegt euch schnell wieder ein. Lange wird es so ein Volksfeuerwerk nicht mehr geben und dann werdet ihr euren Enkeln vorschwãrmen, was das für Zeiten waren, als Opi und Omi noch die Rakete für die Enkel in den Himmel schossen.

Nee, normalerweise mache ich immer einen Umweg um alle Dinge, die mit schießen oder lauten Geräuschen zu tun haben. Aber das ist doch kein Grund, anderen die Himmelsmalereien und -zischereien zu verbieten.

Es geht doch vorbei.

Comments (5)

Melusine BarbyDezember 29th, 2011 at 21:28

Liebe Claudia,
bin ganz Deiner Meinung! Selbst böllere ich auch nicht. Aber ich erinnere mich sehr gut, wie schön es für uns als Kinder war auf die Terrasse vom „Millimeter“ (ein Schreiner-Nachbar) zu gucken, wo jedes Jahr die bunten Funken flogen und ein Lichter-Wasserfall sich über die Stufen ergoss. Spannend war das immer, denn er dachte sich in jedem Jahr einen neuen Höhepunkt aus, der die ganze Nachbarschaft Ahs und Ohs ausrufen ließ. Meine Mutter jammerte auch immer: „Was das kostet…und wie gefährlich das ist…“, aber sie war die erste, die sich aufstellte, um die neuen Wunderwerke vom Millimeter zu bestaunen.
Dann haben wir jahrelang nicht mehr „gefeuerwerkt“ und auch nicht arg darauf geachtet zu Sylvester. Erst als unsere Söhne ein wenig älter wurden, konfrontierten sie uns mit dem Wunsch, ein paar eigene Raketen abzuschießen. Freunde kamen zur Sylvesterfeier zu Besuch und es war ein Heidenspaß für die Kinder.
Es ist schlimm, dass jedes kleine bisschen unvernünftiger Spaß immer gleich verboten oder moralisch geächtet werden soll: rauchen, trinken, Fettes essen, laut lachen…Ich beobachte das auch dauernd in der Bahn, wo sich viele laufend über die anderen aufregen. Geht doch vorbei, denke ich immer. Lass mal…Die Kegelclubs, jugendliche Cliquen, Fans, Dicke – keiner mag den anderen einfach mal sein lassen (oder wenigstens ertragen).
(Ich rauche nicht, trinke mäßig und essen relativ gesund, glaub ich, manchmal bin ich aber ziemlich laut…)
Danke, dass Du das mal ausgesprochen hast. —Spenden kann jede/r trotzdem, wenn und wofür sie oder er das wichtig und richtig findet. Mit oder ohne Böller.

Dir ein gutes neues Jahr.

Melusine

claudiaDezember 29th, 2011 at 21:54

Genau, sich um andere Menschen zu kümmern geht immer. Ob mit Spenden oder anders.

Und vor dem Verbieten noch mal kurz durchatmen, das wäre mein Tipp. Ist vielleicht wirklich ein bisschen viel in der letzten Zeit. Zuviele Menschen, die zu genau wissen, was die anderen Menschen tun und lassen sollen.

(geht mir selbst auch oft so, weil ich so streng bin in mancher Hinsicht.)

SvenDezember 29th, 2011 at 22:38

Ich habe nichts gegen das Knallen an Silvester. Wogegen ich aber was habe ist, wenn schon vor dem 31.12 geknallt wird. Das muss absolut nicht sein, auch wenn Jugendliche das durchaus schön finden, weil es verboten ist.

claudiaDezember 29th, 2011 at 23:02

Ich glaube, die finden das schön, weil es laut und grell und feurig ist. Außerdem dürfen Jugendliche ja selbst am 31 gar nicht offiziell böllern.
So ungerecht ist die Welt.

[…] Von Böllern ist noch niemand satt geworden und obwohl ich eine bekennende Angsthäsin bin, wenn irgendwas knallt und kracht: Ich mag das Silvesterfeuerwerk und für mich gilt immer noch das, was ich 2011 schrieb: […]

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