Wenn sie

Wenn sie noch twittern kann, war es keine Gewalt.
Wenn kein Blut fließt, war es keine Gewalt.
Wenn sie so angezogen war, war es möglicher Weise von ihr provoziert.
Wenn sie sich nicht gewehrt hat, kann niemand ahnen, dass sie es nicht wollte.
Wenn sie weiß, dass ein Fußballspiel ist, hätte sie nicht ohne Begleitung U-Bahn fahren sollen.
Wenn sie schreit, schauen wir in die andere Richtung.
Wenn sie den #aufschrei initiieren, lümmeln wir uns vor dem Fernseher und erklären ihnen, die Missverständnisse und wie lustfeindlich sie die Welt doch machen und dass es andere Frauen gibt, denen das gar nicht gefällt – oder sehr gut gefällt? – wie war noch mal das Thema?

Wenn sie zu viel Wind macht? Alles so schön gemütlich hier und Gewalt ist ein anderes Thema. Ganz andere Ecke.

Wirklich? Ganz andere Ecke?
Meine Lebenserfahrung sagt mir etwas anderes.

Comments (2)

NiemandMai 26th, 2013 at 18:09

Danke!

[…] Hab diesen Text heute morgen unter Schmerzen und mit dem Handy verfasst. Die körperlichen Schmerzen unabhängig, die seelischen Schmerzen abhängig von den Tweets, die die sexuelle Gewalt dokumentierten oder wie eins auch immer dazu sagen soll. Und es tut mir so schrecklich leid! Dass Gewalt passiert ist schlimm genug. Genau wie Verbrechen. Aber dass sie getragen werden ist das Problem. Dass diese Gesellschaft sie trägt, anstatt sie zu stigmatisieren. Denn das wäre die richtige Reaktion. […]

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