Die Geschichte eines neuen Namens

Die Geschichte eines neuen Namens

Elena Ferrante

Die Geschichte um Lila und Lenù ist im zweiten Band noch kräftiger ausgestaltet als im ersten. Die Geschwätzigkeit des ersten Bandes hat sich verlaufen, die Figuren sind schärfer gezeichnet und der Sog der Handlung ist unverändert stark.

Das Verhältnis von Lila und Lenù ist faszinierend und ehrlich angelegt. Jede der beiden Figur funktioniert nur im Kontrast mit der anderen. Sie stoßen sich wie zwei Pole ab und ziehen sich im nächsten Moment wieder an. Die ganze Gefühlspalette zwischenmenschlicher Beziehungen findet sich in ihrer Freundschaft wieder. Sie wirken gegenseitig wie ein magischer Spiegel, sehen im Leben der anderen jeweils das, was auch ihres hätte sein können.

Auch der zweite Band der neapolitanischen Saga ist voller Alltagsgewalt. Es wird eine Welt beschrieben in der der Stärkere meistens recht hat. Das beinhaltet das Recht zu schlagen und zu verletzen. Aber da ist auch diese andere Gewalt, die von der puren Armut ausgeht. In der Abschlussszene, die in der Wurstfabrik spielt, ist es der Autorin zum Beispiel sehr eindringlich gelungen, diese Gewalt, die in diesem Fall von den Arbeitsbedingungen ausgeht, zu beschreiben.

Alles in allem ist es ein Buch, das mit jedem erneuten Lesen weitere Perspektiven eröffnet.

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