Das grüne Sofa

Das grüne Sofa von Natascha Würzbach

Natascha Würzbach beschreibt ihre Kindheit und Jugend in den 1930er und 1940er in Deutschland in Romanform.

Üppig beginnt das Buch mit der Beschreibung der Großmutter und ihrer Körperlichkeit. Ein Körper, der mit Korsett in Zaum gehalten wird. Die Baronin, die nach dem Verlust ihres Vermögens ihre großzügigen Geldausgaben nicht zu stoppen vermag. Die Erzählung beginnt in einer Welt in der es Dienstboten gab. Menschen, die den Kindern ihrer Arbeitgeber Fürsorge entgegen brachten und vor denen die Kinder dennoch gewarnt wurden. Nur nicht zu viel Nähe zeigen.

Die Mutter verkörpert das Leichte, Lockere, Schwebende. Die Tänzerin. Sie ist immer in Bewegung und voller Rhythmus. Der Vater ist der Bedächtige, der Nachdenkliche, der Schriftsteller, der seine Arbeit beim Rundfunk verliert, als die Nazis die Macht übernehmen. Als Hausmann bleibt er zuhause, während die Mutter an der Front für die Unterhaltung der Soldaten sorgt und damit das Geld für die Familie verdient.
Natascha hat einen schwierigen Start zu anderen Menschen. Da ist immer die Unterscheidung zwischen den Pros und den Kontras. Den Nazis und ihren Gegnern. Da sind Worte, die Ärger bereiten, wenn sie verwendet werden. Dinge, die nicht gesagt oder gefühlt werden dürfen. Besser als in der Stadt ergeht es Natascha dann auf dem Land, auf das sie evakuiert wird. In der Schule kämpft sie sich gegen Anfeindungen und Demütigen durch. Geht ihren Weg, macht irgendwann Abitur und erfüllt sich mit dem Studium, ihren Traum.

Mir hat das Buch mit seinen detailreichen Beschreibungen gut gefallen. Aus Sicht eines Kindes und später einer Jugendlichen wird von einer schwierigen Zeit erzählt. Nicht alle Handlungsstränge sind logisch stringend, weil sich dem Kind manchmal die ursprüngliche Motivationen der anderen Figuren nicht erschließen. Das trägt sehr zur Authentizität dieser Autobiografie bei.

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