Warum brauchen wir die Frauen?

Leena Simon hielt gestern ihren Einführungsvortrag beim Vernetzungstreffen „Frauen im Netz“. Netzpolitik als emanzipatorisches Thema – ein schwergewichtiger Themenkomplex.
Über die Fragen „Was ist Netzpolitik?“ „Warum ist Netzpolitik wichtig?“ lande ich für mich bei der Frage: „Warum brauchen wir die Frauen bei der Netzpolitik?“

Ja, warum eigentlich? Warum brauchen wir die Frauen?
Wir brauchen die Frauen, weil ihre Abwesenheit eine Lücke lässt die Männer nicht füllen können. Das ist die gleiche Antwort, wie immer im Leben. Wir brauchen die Frauen dort, damit sie an machtpolitischen Prozessen teilhaben können. Auch das ist eine Antwort, die immer gilt im Leben.

Nachdenken über emanzipatorische Themen führt bei mir immer wieder zu den gleichen Ergebnissen. Nicht nur, wenn es um Frauen geht.

Das gilt genauso für behinderte Menschen, für alte Menschen, für arme Menschen. Wir – als Gesellschaft – sind nur dann gut, wenn wir komplett sind. Nur wenn alle mit dabei sind, lassen wir keine Lücken, die mit heißer Luft oder noch schlimmer mit Sprengstoff oder giftigen Gasen gefüllt werden.

Teilhabe ist der erste Schritt zur kreativen Mitgestaltung.

Comments (4)

rittiner & gomezJuni 5th, 2010 at 07:41

wir brauchen alle, dass ist gar keine frage.

pinrinJuni 5th, 2010 at 08:20

Eigentlich stimme ich dir ja zu, dass wir möglichst viele Gesellschaftsgruppen (so man denn die Gesellschaft in einzelne Gruppen aufspalten mag – divide et impera, klappt immer wieder) in den einzelnen Lebens- und Wirkungsbereichen abbilden sollten. So ist man wahrscheinlich auf einem guten Weg eine Meinungspluralität zu erreichen, welche nicht ausgrenzend wahrgenommen wird.

Aber: Wenn ich mir diesen Gedanken zu Ende denke, dann lande ich doch immer wieder bei reiner Statistik. Was will ich damit sagen? Im Endeffekt würde dies bedeuten, dass wenn wir nur nahe genug an einen repräsentativen Querschnitt der Gesamtbevölkerung herankommen, alle Standpunkte bzw. unterschiedliche Sichtweisen ausreichend im Gesamtbild vertreten wären. Wäre dies so, dann könnten wir uns eigentlich so etwas wie Wahlen ersparen, und beauftragen einfach ein paar Meinungsforschungsinstitute, welche ja von sich immer wieder gern behaupten, dass es ihnen gelänge einen solchen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zur Erhebung ihrer Meinungsbilder zu erfassen, um die Zusammensetzung der Gremien zu bestimmen. Aber wie gut dies funktioniert, zeigt immer wieder der Abgleich zwischen den realen Ergebnissen von Wahlen, und den vorher erhobenen Umfrageergebnissen. Es ist eben mitnichten so, dass man prozentuale Gruppenanteile nur genau genug abbilden muss, um alle Meinungen und Strömungen zu erfassen.
Ich erinnere mich da immer wieder gerne an eine Aussage meines Medizinprofessors, der immer wieder mahnte, dass egal wie gering die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung an einem bestimmten Leiden auch sein, für das betroffene Individuum sind es immer 100 Prozent.
Was will ich nun eigentlich damit zum Ausdruck bringen? Nun, ich bin der Meinung, dass der mentale Zwang, möglichst ein reales Abbild der Gesellschaft erreichen zu wollen, nie wirklich erreicht werden kann, und meiner Meinung eher kontraproduktiv ist.
Ich habe mich auch erst im Zuge dieses unsäglichen Livestreams vom Parteitag der Piraten ein wenig mit dem Thema „Gender“ auseinandergesetzt, weil ich bisher der Meinung war, dass dieses Thema , zumindest in den jüngeren Generationen, sich gerade am verwachsen ist. In diversen Blogs von „Feministinnen“, wenn man sie so nennen mag, habe ich sehr viel Nachdenkliches zu dem Thema gelesen. Jedoch ist mir bei vielen auch aufgefallen, dass man anscheinend der Meinung ist, erst dann eine Gleichberechtigung erreicht zu haben, wenn der Statistik genüge getan ist. Und ich denke, dies ist genau der falsche Weg. Gerade wenn ich wiederum die wenig frequentierten, aber rein zahlenmäßig doch mehreren, Blogs von weiblichen Piraten lese, welche ihre Meinung nicht von einer Leena Simon vertreten sehen (und da sind durchaus einige gestandene Frauen dabei), könnte ich jetzt daraus ableiten, dass eine Leena Simon zwar die Frauenquote in Führungspositionen bei den Piraten erhöhen würde, aber trotzdem anscheinend als Individuum für einen statistisch geringeren Teil der weiblichen Piraten steht.

Ich hoffe, es ist halbwegs rübergekommen, was mir so im Kopf rum spukt. 😉

Schönes Wochenende wünscht
pinrin

englJuni 5th, 2010 at 09:21

teilhabe? dieses element des sozialen lebens dürfte stark auf dem rückzug sein. … am gelde hängt … doch alles …

ClaudiaJuni 5th, 2010 at 15:23

@rittiner & gomez: Danke!
@pinrin: Hat das ein Zusammenhang mit meinem Eintrag?
@engl: Deswegen ist Teilhabe ja so wichtig: weil sie auf dem Rückzug ist.

Leave a comment

Your comment

Kommentarlinks könnten nofollow frei sein.