Rasend

Die Wissenschaft – nein, die nicht – der Präsident hat festgestellt, dass das Land – nein, das eher nicht – die Frauen (vielleicht?), die Feministinnen besonders unter einem Tugendfuror leiden.
Tugendfuror? Mein zweiter Bildungsweg hat es mir nicht ermöglicht, das Wort Furor in meinen aktiven Wortschatz zu integrieren. Ehrlich muss ich zugeben: nicht einmal in den passiven.
Aber Königin Google hilft mir mit einem Synonym: Raserei.

Aha, Tugendraserei. Wir sind rasend in unserem Aufschrei. Rasant – könnte er auch behaupten. 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts fordern wir auch im Alltag medial Respekt ein. Unglaublich rasant.

Oder soll ich lieber schreiben: unglaublich geduldig sind wir in der Vergangenheit geblieben. Geduldig mit den Begriffstutzigen, geduldig mit den Respektlosen, geduldig mit den „intelektuellen Dünnbrettbohrern“ (vorsicht das Wort ist geklaut, besser nicht weiter verbreiten sonst entsteht der Verdacht der Hehlerei).
Jetzt wäre ich um ein Haar vom Thema abgekommen. Aber es sieht fast so aus, als schafft ihr das nicht mehr. Wir kommen nicht mehr vom Thema Alltagssexismus ab. Wir lassen es nicht mehr durch gehen.
Dem Bundespräsidenten schon gar nicht.

#notmypresident kann ich nur noch dazu sagen. Ganz bestimmt nicht meiner.

(Die entsprechenden Artikel in der Presse verlinke ich selbstverständlich nicht. Muss mich vor dem #Leistungsschutzrecht schützen.)

Nachtrag: Was die Wissenschaft zum Alltagssexismus in Deutschland sagt, kann ich dem Herrn Präsidenten auch noch nachliefern.

Comments (2)

ViolineMärz 3rd, 2013 at 19:07

Ein Zeitgenosse von Wibke Bruns, nicht? Da waren alle „Derbheiten“ als Kompliment zu werten.

[…] Die Assoziation vom Tugendfuror zu den Furien, ist mir ehrlich gesagt verborgen geblieben. So viel zu meiner wohlwollenden Persönlichkeit, die selbst diesem Präsidenten so eine Ungeheuerlichkeit nicht zutraut. […]

Leave a comment

Your comment

Kommentarlinks könnten nofollow frei sein.