Sackgasse Sicherheitslogik

Logik ist eine mathematische Diszplin, die nach bestimmten Gesetzen funktioniert. Einige wenige Gesetze deren Anwendung uns zu logisch nachvollziehbaren Ergebnissen führt.

So weit, so gut, solange wir uns in einem mathematischen Raum aufhalten. Wenden wir die Gesetze der Logik auf Problemstellungen unserer alltäglichen Welt an, dann kann es zu absurden Situationen kommen. Nehmen wir das Beispiel Sicherheit und Waffen. Zuerst taucht also ein Mensch mit einer Waffe auf. Ist sie oder er gut, dann ist alles in Ordnung. Mit der Waffe werden wilde Tiere abgehalten – die werden das für weniger in Ordnung halten – oder es wird gejagt.
Kommt das Böse ins Spiel, brauchen die Waffenlogiker eine zweite Waffe, mit der die Guten vor dem Bösen geschützt werden. Kommen jetzt zwei Böse mit Waffen, dann hilft entweder eine bessere Waffe oder mehr Waffen.

Ihr seht, das was sich für eine und für zwei Waffen zeigen lässt, gilt dann auch für drei und für unendlich viele Waffe. Ebenso das Verbessern der Waffen. Die gleiche Logik, der analoge logische Schluss.
Mathematisch alles klar. Praktisch eine ausweglose Situation, die sich nicht auflösen lässt, weil die Spirale der Gewalt sich unendlich nach oben dreht.

Das alleine wäre schon ein Beweis dafür, dass streng angewandte Logik nicht immer weltliche, menschliche Probleme lösen kann.
Kompliziert wird die Waffen- und Gewaltgeschichte noch durch die Definition des Guten und des Bösen. Wer ist gut und wer böse?
Wer weiß, auf wen die Waffe zu richten ist. Früher vereinfachte man die Sache in dem von wir und den anderen die Rede war. Wir sind die Guten, die anderen – die Fremden, die Feinde, die Ungläubigen, die Reichen, der Pöbel oder wer auch immer – sind die Bösen.
Jetzt begibt sich aber das Problem, dass die Guten nicht immer gut sind. Manchmal liegt das an der Tageszeit, manchmal am Wetter und manchmal an der Verdauung. Plötzlich sind die Guten böse und die Bösen gut und das ganze Sicherheitsszenario hat ein Problem. Wer schützt sich jetzt vor wem? Am besten jedenfalls mit einer Waffe, denn einen anderen logischen Schritt gibt es nicht.

Wie alle Beispiele ist auch meins stark vereinfacht und daher nicht übertragbar ins reale Leben, denn es macht die Rechnung ohne den Staat auf und ohne den, ist die Rechnung uninteressant. Denn in der Praxis funktioniert es ganz einfach: der Staat gibt die Waffen vor und außer ihm sind alle potentiell böse.

Comments (1)

[…] ein paar tagen schrieb claudia in ihre sammelmappe über das gute und das böse, wohl in zusammenhang mit dem amoklauf in newtown. darüber habe ich auch viel nachgedacht, […]

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