Als das Mädchen Mädchen war

Es fällt mir schwer, über den eigenen Text zu schreiben. Mit jedem Satz, mit dem ich den Inhalt interpretiere, schiene es mir, als würde der Text verblassen. Weil mich die Diskussion von Björn und SuMuze aber so unruhig macht, versuche ich mit einer Fortsetzung des Textes zu antworten.

Als das Mädchen Mädchen war, trug es das Kind in seinem Herzen. Das schien der sicherste Platz zu sein. Es kannte noch all die verschlungenen Pfade der Innenwelt: Jede Lichtung, jeden Baum, jeden Platz an dem die Elfen tanzten. Das Mädchen trug das Kind im Herzen. Den Wirbelsturm der Außenwelt sah es von weitem kommen.

Doch sein Versteck war eine sichere Höhle.

Als das Mädchen Mädchen war, sah es die Lichter leuchten. Hell und flammend, farbig bunt. Es sah die Lichter tanzen – und lauschte tagelang. Sie wünschte sich das Licht in ihrer Nähe: Kommt näher, kommt her zu mir. Es flehte jeden Tag ein bisschen lauter. Wie gebannt, sah es den Lichtern zu. Sein Versteck war eine sichere Höhle, den Wirbelsturm sah es von weitem kommen. Das Mädchen trug das Kind im Herzen, die Lichter lies es nie mehr aus den Augen. Es flehte, weinte, sehnte sich.

Als das Mädchen Mädchen war, zündete es das Feuer an. Vor der Höhle, weit zu sehen – es hoffte, dass die Funken sprühten: weit, weit in die Nacht hinein.

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