Bloggen als Tarnung

So ein Blog ist eine gute Tarnung. Man kann es für alles Mögliche verwenden. Manche tönen damit tagein tagaus ihre weltbewegende Meinung zu Gott und der Welt ins Internet. Manche lassen andere an ihrem Expertenwissen teilhaben, andere spielen sich wie Experten auf. Manche brauchen einen Platz für ihre Katzenfotos – die beim mir ab und an wirklich schon vom Ansehen, die Allergie hervorruhen – und wieder andere wollen ihre Mitmenschen nicht unberührt von den eigenen Depressionen wissen. Wahrscheinlich gibt es ebenso viel Anlässe ein Blog anzulegen, wie es Blogs gibt. Muss ich schließlich wissen: mit meiner Rekordzahl an eigenen Blogs.

In der letzten Zeit poste ich meine Beiträge nicht immer aktuell. Manchmal bereite ich sie zeitversetzt vor. Ein anderes Mal stelle ich Texte hinein, die nicht aktuell entstanden sind. Ich nehme dann die Genesungswünsche an, die sich auf die Erkältung vom vorigen Jahr beziehen oder täusche Anwesenheit vor, obwohl es mich in den hohen Norden verschlagen hat.

Ob das noch in das literarische Lügen fällt? Für krankhaft halte ich es jedenfalls nicht. Es ist die perfekte Tarnung. Ich bin da – und doch durch einen Vorhang getrennt.

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