Brief an mein Leben

Du machst es mir wirklich nicht leicht in diesen Tagen. Zuerst schickt du mich ins Paradies und lässt dann die Sintflut auf mich regnen. Ganz real und metaphorisch auch. Damit das Innere und das Äußere ja nicht aus dem Takt kommen.
Die Zielsetzung ist unbekannt. Wie so oft. Andere sagen, alles hätte seinen Sinn wir könnten ihn aber oft nur im Nachhinein sehen. Ich bezweifle das stark.
Da sitzt wahrscheinlich doch jemand da und würfelt mir mein Leben aus, damit es nicht zu langweilig wird.

Ich denke nach. Über Sexualität und was mit ihr zusammenhängt. Nachdem mir mein Internet-Wunderboy jetzt einfach so entzaubert wurde, bin ich traurig und verletzt. Muss das wirklich sein?
Muss es auf diese Art passieren?

Ich denke nach. Über Menschen, die ein unkonventionelles Leben führen. Stoßen sie zu schnell an Grenzen? Zu viele Grenzen? Zu enge Grenzen?

Ich denke nach. Wieder über Sexualität. Ist Sexualität für mich möglich, ohne dass ich manchmal Grenzen überschreite? Sie übertrete? Bin ich in der Lage, meine Grenzen selbst zu stecken?

Ich denke nach und dringe zu den Knackpunkten vor. Bin ich in der Lage meine Grenzen selbst zu sichern? Falls nein, unter welchen Schutz kann ich mich stellen, wenn ich dem Staat und seinen handelnden Personen nicht traue? Nicht den Ermittlungsbehörden, nicht dem Staatsapparat.

Ich denke nach und komme zu dem Schluss, dass ich ganz irrational der Meinung bin, ich könnte mir meine eigenen Grenzen selbst stecken und schützen. Ja, klar manchmal kommt es am Grenzzaun zu kleineren Rangeleien. Das ist klar, schließlich will ich mich ja nicht einmauern und einzäunen wie die EU. Ich möchte Austausch, Kommunikation, gute Nachbarn, liebe Freundinnen und Freunde. Keine Grenzzäune mit Wachtürmen davor. Genau, wenn ich schon bei den Metaphern bin, dann möchte ich gerne eine liebliche, grüne Grenze.

Ja, ich höre mir selbst zu und merke, was für einen kitschigen Schwachsinn ich von mir gebe. Das ist meine Art der Selbstbestrafung. Die Bloßstellung meiner Wünsche und Vorstellungen.
Ich hätte das gerne so. Ich wünsche mir eine Welt in der das so ist.

Hallo Leben!
Ich habe noch was mit dir vor.

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