Chancen
Es macht mich ziemlich wütend, dass in unserer Gesellschaft, die Kinder einkommensschwacher Familien keine Chance auf ein Studium haben. Mir ist sehr bewußt, dass ich es heute wohl nicht mehr schaffen würde. Nicht in dieser Kombination: Arbeiterschicht, Mädchen, introviert bis zum Anschlag.
Wie viel Träumerinnen wohl heute wieder auf der Strecke bleiben?
Gibt es nicht immer noch BAFÖG? Hab‘ das grade kurz ergoogelt und festgestellt, dass es noch immer existiert: “ Derzeit werden jährlich rund 870.000 Schüler/innen und Studierende nach dem BAföG gefördert“ – http://www.bafoeg.bmbf.de/
Die Hälfte gibts auch heute noch als Vollzuschuss, die andere als zinsloses (!) Darlehen. Ich bin einst mit 19 von zuhause ausgezogen, hab‘ dem BAFÖG-Amt meine Unterhaltsansprüche abgetreten und dann durchweg von BAFÖG gelebt, das gerade so zum Leben reichte. Ohne dass ich gezwungen gewesen wäre, nebenbei zu jobben, was ich in den Semesterferien aber doch ab und an tat.
Geht das heute denn nicht mehr?
also, was man heute als BAFÖG erhält weiß ich net‘
ich erhielt von 1995 bis 2000 monatlich ca. DM 600,- BAFÖG. Davon legte ich die Hälfte beiseite, weil ich die späteren Schulden fürchtete. (Von zuhause erhielt ich DM 700,-)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man davon leben kann, nicht bei diesen mietpreisen. nicht ohne unterstützung der familie. und es heißt ja auch „förderung“. und nicht „finanzierung“.
… meines wissens ist ja deutschland berüchtigt dafür, dass es für menschen aus „sozialschwachen“ familien schwierig ist, sich da heraus zu lavieren, sprich, z.b. zu studieren.
Ich war immer gezwungen zu arbeiten und ehrlich gesagt, zwischen dem Arbeits- und Lernpensum des Studiums der Sozialarbeit und der Mathematik liegen Welten.
Aber das ist nicht der Punkt den ich meinte, sondern der den Verena angesprochen hat. Die Kinder werden heute viel mehr „aussortiert“ als früher – und introvertierte haben es noch viel schwerer. Sie passen nicht ins Konzept und werden schnell in eine Schublade gesteckt.