Museums-Dienstag
Heute war ich im Goethehaus und bin dort hin und her gelaufen. Dabei kam mir das Lottehaus in den Sinn, das ich in Wetzlar so sehr liebe. Alle meine Besucher*innen, als ich noch in Weilburg wohnte, habe ich ins Lottehaus geschleppt, immer dann, wenn genug Zeit war. Es ist ein kleines Haus voller Atmosphäre und Präsenz.
Das möchte ich dem Goethehaus nicht absprechen. Vielleicht war heute einfach nicht sein Tag. Es wurde im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut, und auch damals gab es bereits Diskussionen darüber, ob das der richtige Weg sei. Doch da sehr viel von der originalen Einrichtung in geschützter Umgebung gerettet werden konnte, haben sich die Rekonstrukteure wohl durchgesetzt. Was ich nachvollziehen kann.
Dennoch wirkt es auf mich nicht ganz stimmig. Mir fehlt etwas. Vielleicht bin ich auch einfach zu sehr ans Lottehaus gewöhnt. Objektiv betrachtet gibt es nichts, was ich dem Goethehaus anlasten könnte. Es ist, wie es ist, und alles ist wertvoll und sehenswert. Aber trotzdem empfinde ich eine Leere. Mir fehlt ein Gefühl. Eine Schwingung. Ein Vibrieren.
Ich bin durch die Räume gelaufen, aber nicht einmal in der Küche konnte ich es fühlen. Dabei sind Küchen doch die Orte mit den langlebigsten Geistern.
(Vielleicht kommt der Garten am nächsten dran. Der Garten schwingt leise.)

