Ein neues Leben

Ich wache morgens auf, öffne die Augen und statt des Schlosses sehe ich ins Weite.
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Panoramablick aus allen Fenstern. Die Seele räckelt sich behaglich. Ich bin hier, denke ich. Ich bin jetzt wirklich immer hier. Das ist meine neue Wohnung, mein neues Zuhause. Mein neues Leben.
Ich gehe ins Bad. Ich gehe in die winzige Küche und sehe auf den Balkon. Ich gehe wieder zurück an den Inselbildern im Flur vorbei, weiter ins Balkonzimmer und raus auf den Balkon. Jetzt – am Wochenende – gehe ich die ganze Zeit auf den Balkon. Immer wieder. Es fühlt sich heimelig an. Ich fühle mich wohl.
In den Zimmern hängen die anderen Bilder, alle finden so nach und nach ihren Platz. Die Stuhlskulpturen haben ihn schon beim Einzug erhalten. Sie stehen sich gegenüber – durch die gesamte Wohnung zieht sich ihr Gegenüber. Alles ist da. Ich bin bei mir.

Morgens nehme ich den Bus, gehe über die Wiese. Steige ein. Lasse mich zur U-Bahn fahren und dann geht es weiter.
Manchmal fahre ich Straßenbahn, denn die Straßenbahn zeigt die Stadt von ihrer besonderen Seite. Ich mag es durch die Stadt zu tuckern, sie mir anzusehen.
Nur vor ein paar Tagen, da hat mich die Panik gepackt. Da ging ich verloren, so plötzlich. Hab mich beim Lesen vertieft und nicht gemerkt, dass ich in die falsche Richtung fahre. Wie komme ich wieder zurück? So viel Panik in einer vergleichsweise einfachen Situation.
Wahrscheinlich ist die Angst noch sehr groß, dass dieses Leben doch noch nicht meins ist, dass mich eine Straßenbahn einfach wieder aus meinem neuen Leben hinausfahren könnte.

Comments (1)

ViolineSeptember 8th, 2013 at 12:24

😀

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