Filmreif

Ein Film über eine Heldin – eine moderne Madonna – braucht einen tragischen Helden. In der Geschichte um Ingrid Betancourt und ihre Befreiung wird wohl ihr Lebensgefährte Juan Carlos Lecompte diese Rolle spielen müssen. Schade, wenn ich an all seine Aktionen der letzten Jahre denke. Aber irgendwie auch klar, wenn man sich die Familie Betancourt genauer ansieht. Es ist eine dieser Familien, wie es sie nur in Lateinamerika gibt. Mit Geld, Macht und Einfluß. Welches katholische Kind bekommt schon seine Kommunion vom Papst persönlich? Da passt Juan Carlos so gar nicht rein.

Für den Film hätte ja schon die Geschichte der beiden früheren Freundin gereicht, die sich im Dschungel zerstritten haben und die Schwangerschaft und die Geburt des kleinen Emanuels – und zwischen Vergewaltigung und romatischer Beziehung zum Guerillero – hätten die Geldgeber entscheiden müssen, schließlich tragen sie das wirtschaftliche Risiko.

Aber so – mit der im Dschungel gestorbenen Liebe – bekommt der Film dann doch wieder diesen Schuß Lebensweisheit: Wer sich für die Karriere entscheidet, muss auf die Liebe verzichten. So ist es nun mal das Leben: Filmreif.

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