Fleischmarkt

Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen.

Ein Zitat von Laurie Penny aus ihrem Buch „Fleischmarkt“

Dass die kluge Laurie Penny in Deutschland zum Star wird, betrachte ich mit viel Neugierde und Wonne.

Außerdem fällt mir ein, dass ich ja noch was zur Lesung in Frankfurt bloggen wollte. Das hole ich bei dieser Gelegenheit gleich nach.
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Zum ersten Mal gehört und gesehen hab ich Laurie Penny auf der re:publica 2013 und hab gestaunt: Sollte es wirklich möglich sein, dass in Groß Britannien so junge Frauen feste Kolumnen in großen Zeitungen erhalten? Dass sie regelmäßig dort veröffentlicht werden? Junge, feministische Frauen?

Ich lernte dann, dass der englischsprachige Raum mit Feminismus etwas anders umgeht, als wir das in Deutschland tun. Feminismus ist dort ein Thema, das nicht nur in der Nische der Nische behandelt wird.

Da steht sie also auf der Bühne bei der re:publica und gibt kluge Sachen von sich. Voller Selbstvertrauen und Klarheit. Ich war neugierig geworden.

Später hab ich ihr Buch „Fleischmarkt“ gelesen aus dem das Eingangszitat stammt. Sie legt den Finger in die Wunden der Gesellschaft und scheut sich nicht, den Kapitalismus kalt auseinanderzunehmen und zu sezieren.

Im Februar kam dann „Unsagbare Dinge – Sex, Lügen und Revolution“ auf deutsch heraus. In der Bahnhofsbuchhandlung laufe ich an einem Stapel vorbei und sehe aus dem Augenwinkel, dass das ja das neue Buch von Laurie Penny ist. Wie schafft sie das nur, frage ich mich? Wie schafft sie es auf der Woge des Mainstreams mitzuschwimmen mit ihren scharfen Analysen.

War ja klar, dass ich sofort nach einem Ticket Ausschau hielt, als sie mit ihrer Buchvorstellungstour auch für Frankfurt angekündigt wurde. Das wollte ich nicht verpassen.
Die Veranstaltung in der Nationalbibliothek war gut besucht und der überwiegende Teil des Publikums bestand aus jungen Frauen. Sehr jungen Frauen. Sonst kann es vorkommen, dass ich bei feministischen Veranstaltungen mit meinen 50+ Lebensjahren zu den jüngeren gehöre. Aber hier war das deutlich anders. Da saßen sie nun, die jungen, gepflegten, eher dezent gekleideten Frauen mit ihrem akademischen Hintergrund und lauschten fasziniert dieser jungen Frau, die ab und an ihren Fingernägel kaute, ihr herzhaftes Lachen hören ließ und die immer mitten im Thema war und mit deutlich spürbarer Neugierde auf die Fragen des Publikums einging.

Warum sie so erfolgreich ist? Sie ist bunt, wirkt sehr authentisch, spricht und schreibt sehr persönlich, strahlt Charisma und Leben aus.

Antje meint der deutsche Netzfeminismus hat Laurie Penny zum Star gemacht. Da ist was dran.

Mir gefällt diese Entwicklung sehr. Es wächst etwas auf fruchtbarem Boden.

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