Journal18072025

Schreiben als Selbstvergewisserung. Ich bin noch hier. Ich drücke mich aus. Ich gebe laut. Es kam in den letzten Jahren immer wieder vor, dass es in der Sammelmappe ruhiger wurde. Manchmal weil mir die Worte fehlten, manchmal, weil ich lieber woanders schrieb oder las. Bisher bin ich aber immer davon ausgegangen, dass ich bis ans Ende meines Lebens hier bloggen würde. Da bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher. Zwar schätze ich die Sammelmappe, als eine wertvolle Begleiterin durch nicht ganz einfache Zeiten und ein tolles Archiv intensiver Erinnerungen, aber davon gibt es mittlerweile viele im Internet-Land. Es gibt verlassene Baustellen und wildes Gelände. Nie hätte ich gedachte, dass mich Facebook und Instagram so lange begleiten. Der Abschied von Twitter tat weh und ich habe ihn auch nur passiv vollzogen. Ich poste dort nicht mehr, aber mein Konto habe ich nie gelöscht. Heute würde ich keine Wette darauf abschließen, wo ich mich im nächsten Jahr im Internet tummle. Ich weiß aber sicher, dass ich weiter für mich schreiben werden. Mit dem Stift auf Papier. Das ist mir am Nähesten. Da bin ich bei mir. Das wird das letzte sein, was ich im Leben aufgeben.

Über alles andere kann ich nur spekulieren. Mit den Jahren hat sich allerdings meine Neigung verstärkt, möglichst unauffällig und unter dem Radar zu bloggen. Mir ging es immer viel zu sehr an die Nieren, als dass ich hier oder anderswo Konflikte ausrollen oder ausdebatiieren wollte. Dazu nehme ich die Welt zu persönlich und gute Moderation war noch nie meine Stärke.

Hier in der Sammelmappe war daher oft auch ein ausgesprochener Rückzugsraum. Meine Blase, die ich dringend brauchte. Eigentlich hätte ich sie noch viel ausgeprägter gebraucht. Im Nachhinein ist eine da klüger. In Erinnerung an dieses konfortable Wohlfühl-Blasen-Gefühl werde ich die Sammelmappe wahrscheinlich länger betreiben, als es sinnvoll ist. Das ist jetzt schon klar. Aber irgendwann, wird die Wehmut auch ein Ende nehmen und dann ziehe ich weiter.

So ist das im Leben. Mal mehr und mal weniger.

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