Journal23012022

An den Tod und an das Sterben denken. Die fortschreitende Demenz bereitet Qualen und unerlaubte Gedanken schwirren durch meinen Kopf wie Irrlichter. Wir wissen nicht, was morgen kommt. Wie die nächste Woche wird. Nur die Richtung ist klar. Zerstörerisch. Destruktiv. Die Zeit der kreativen Wortfindungen und überraschenden gemeinsamen Momente emotionaler Verbindungen sind längst vorbei. Übrig bleibt harte, diffizile, professionelle Pflegearbeit. Ich gerate in die zweite Reihe. Führe ein Pflegesekretariat mit gigantischem Umfang, kümmere mich um die seelische Stabilität derjenigen, die in der erste Reihe stehe. Stehe als Kommunikatsschnittstelle zur Verfügung.

Beziehungsarbeit ohne direkte emotionale Rückmeldungen. Als wäre ich eine Beziehungs-KI. Ein körper- und seelenloses Wesen. Ein einfaches, kleines, schwarze Loch in einer der Millionen Pflegehöllen, die es aktuell gibt.

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