Journal28072023

Hab mich mutig in den Zug gesetzt und die angeschlagene Sommerferien-Baustellen-Infrastruktur mit Verachung gestraft. Mir könnt ihr gar nichts anhaben. Die U-Bahnen fahren nicht, die meisten S-Bahnen auch nicht. Die Stecke Frankfurt-Mannheim ist ein Abenteuer wert. Die eine Rheinseite ist gesperrt oder eingeschränkt ( so genau weiß ich das nicht, ich komme nicht mehr hinterher, bin nicht auf der Höhe der Baustellenmeldungen.) Morgens weckt mich die App und flüstert mir ins Ohr, dass jetzt leider noch eine klitzekleine Brücke ausfällt, der Zug fährt also lieber nach Frankfurt Süd statt an den Hauptbahnhof. Aber das war nur die Aussage am Morgen, am Abend wird er ganz ausgefallen, wegen eines Notarzteinsatzes. Die Anschlusszüge im Nahverkehr begnügen sich mit Schneckentempo. Es lässt sich sogar ein Muster zur Berechnung der realen Fahrzeiten erkennen: sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt kamen ungefähr genauso viel Verspätung dazu, wie die Fahrt regulär gedauert hätte.

Keine Klagen gab es dieses Mal über die Mitfahrenden. Alles nette, freundliche und zugewandte Menschen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, das hatte ich schon komplett anders erlebt.

Die Krönung dieser Fahrt war der Zug nach Milano. Sechs Wagons. Jeder genau eine Toilette. Von drei der Wagons waren bei zwei die Toiletten defekt und die dritte war 10 Minuten nach Abfahrt in Frankfurt – da startet dieser Zug – verschissen und verpisst. Die reinste Freude für die Menschen, die nicht wie ich in Karlsruhe wieder aussteigen konnten.

Ich kann mich erinnern, dass ich so viele Jahre gerne Bahn gefahren bin. Kreuz und quer durch Deutschland und die eine oder andere Baustelle war auch dabei. Aber im Moment macht sie es mir wirklich schwer, sie zu lieben.

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