Lebensticker

*** ach *** und noch mal ach *** lesen *** mich abwenden *** mich zuwenden *** vielleicht nein *** vielleicht doch *** klare Kante zeigen *** hahaha *** Ziele *** Ziele immer definieren *** will nach Süden ans Meer *** Frauenleben *** woman in love *** keine Zeit *** noch mehr Zeit *** den inneren Sternenhimmel betrachten *** lesen *** träumen *** erden *** Krone ablegen *** mich müde seufzen *** ach *** und weh ***

Ich lese mich durch Frauenleben. Auch eine Art abzutauchen. Um das „Gleisende Licht“ mache ich einen Bogen, obwohl es ganz gut begann. Hab den Fehler gemacht, noch etwas „über“ den Inhalt zu lesen. Häusliche Gewalt ist nichts für mein Mimosenseelchen. Aber wie so oft, ist da die Stimme, die sagt“ Stell dich nicht so an. Die Stimme höre ich seit zwei Tagen. Spüre sie im Genick – und trotzdem lese ich nicht weiter. Traue mich nicht.

Dafür schmeckt jetzt gerade alles nach Abschied, um es mit Brigitte Reimann zu sagen. War der erste Band ihrer Tagebücher schon überaus farbig und lebendig, expoldiert ihr Schreiben und Leben im zweiten Tagebuchband geradezu.

Die Männer, das Leben, das Schreiben, ihre Krankheit und die Geheimnistuerei darum. Ich ahne, wie unfair die Medizin damals mit den Patientinnen umging. „Aus Rücksicht“ wurde aus der Krebsdiagnose ein Bandscheibenvorfall. Es gab kaum Worte, kaum Trost in dieser Situation. Nur die Möglichkeit an ein Fortdauern der Arbeit zu denken.
Aber auch sonst fehlte diesem Leben, der Spiegel, der Halt. Der Spagat zwischen der ständigen Sehnsucht als Frau geliebt und trotzdem als Autorin ernstgenommen zu werden ist groß.
Es irritiert, wie sehr die fast täglichen Belästigungen Alltag sind. Und andererseits das eigene Ego immer wieder auf das „jungmädchenhafte“ Aufsehen fixiert ist.
Es war verdammt schwierig unter diesen Umständen als Frau gute Arbeit abzuliefern. Das ist das, was ich aus den Aufzeichnungen lerne.
Verdammt schwierig.

Und ständig war einer mit den Fingern, den Händen, den Blicken viel zu nah. All diese Ehemänner, Familienvater oder sonst in Beziehungen stehenden Männer. Ohne Grenzen, ohne Scham.
So selbstverständlich.

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