Meine Jugend verblasst

Meine Jugend verblasst. Nicht nur in der Erinnerung. Auch die Fotos verblassen.
Ich ahnte nicht, dass die Fotos so vergänglich sind.
Die der Großeltern und Eltern sind noch scharf. Voller Kontrast in ihrem Schwarz-Weiß-Outfit.
Nur meine Jugend verblasst. Sie überzieht sich mit einem hellbraunen Ton. Passend zur Zeitgeschichte, könnte eine meinen.

Mir gefällt das gar nicht, denn parallel zum Verblassen der Fotos verblassen meine Erinnerungen. Es gibt kaum noch ein Name der SchulKameradinnen oder der Menschen aus der Ausbildung, der mir geläufig wäre. Die intensivste Zeit meines Lebens versinkt im Einheitsbraun.

Ich sehe die vielen Stapel mit Fotos durch, auf die ich einmal sehr stolz gewesen bin. Viel Geld kosteten diese Abzüge in einer Zeit, da ich kein Geld besaß. Die Fotos sind enttäuschend. Nicht nur, weil sie verblassen oder sich in ein unerträgliches Braun hüllen. Auch und vor allem, weil so viele von ihnen so belanglos sind. Wieder und wieder krame ich die Schachteln durch. Das kann es doch nicht gewesen sein? Ich bin ganz sicher, dass es noch andere Fotos geben muss.
Schönere, bessere, tiefgründigere.

Irgendwo müssen sie sein.
In meinem Herzen sind sie nicht. Da sind andere Erinnerungen.
Die verblassen gerade.

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