Regen
Gestern haben sie in der Wettervorhersage Wind und Regen angesagt. Ziemlich bedrohlich sah das aus, aber dann war es doch nur ein ganz unspektakulär verregneter Tag geworden. So ähnlich hätte ich mir das auch für die österreichische Bundespräsidentenwahl gewünscht. Aber unspektakulär ist gar nichts an diesem Wahlausgang. In Europa weht ein heftiger kalter Wind von rechts. Ein Sturm der auch die erschüttert, die im Moment noch geschützt in ihrem Häuschen sitzen. Um uns herum kracht und donnert es gewaltig, der Blitz schlägt in Polen ein und Ungarn ist schon von der Sintflut überschwemmt. Nur leider hat das Schicksal vergessen, jemandem rechtzeitig mit dem Bau einer Arche zu betrauen. Beruhigend ist der Blick aus dem Fenster nicht. Regenschirme helfen da längst nicht mehr. Die zerreißt es im Orkan.
Wie kann es nur sein, dass so viele Menschen, die Demokratie abwählen wollen? Einfache Lösungen für komplizierte Fragen führen direkt in die Katastrophe. Mir kommt es so vor, als hätten da einige Leute in den letzten Jahren ihren Job nicht richtig gemacht.
„Wer den Wind sät, wird Sturm ernten.“ fällt mir dazu ein. Und es wurde verdammt viel ausgesät in den letzten Jahren und wenig kultiviert. Aber Demokratie funktioniert nicht ohne Pflege. Demokratie ist ein Prozess, der viel Arbeit erfordert. Kein Selbstläufer.
Und die Idee mit der Brandrodung scheint mir auch nicht so ideal zu sein. Nicht immer hinterlässt ein Brand fruchtbare Erde.
Also von mir aus könnten die Experimente wieder eingestellt werden. Mir reicht es mit dem Nervenkitzel.
Vielleicht sollte ich mich schon mal erkundigen, ob es nicht irgendwo Guerilla-Archenbauerinnen gibt, die mir einen Platz anbieten können?
Sag‘ Bescheid, da hätte ich dann auch gern einen Platz.