Republica 2013 – 2. Tag

Hätte ich meine Notizen nur mal ordentlich weitergeführt, dann hätte ich heute Abend mehr für Euch zu berichten.
Aber nicht jammern: einfach machen.
Der Tag begann gut mit dem Talk an dem Anne Roth und Kathrin Ganz teilnahmen zur „Netzbewegung und Politik“. Anne gab einen kurzen Überblick, wie Bewegungen das Netz genutzt haben und ihr Selbstbild und ihre Selbstwahrnehmung dadurch prägen konnten. Sie wies auch über die davon unabhängige netzpolitische Bewegung hin.
Kathrin wies darauf hin, wie schwierig es für einige Menschen geworden ist, ihre Existenz abzusichern. Ab da dachte ich: endlich sind wir auch auf der republica mal an dem Punkt angelangt, der die ganze Gesellschaft bewegt.
Der Turbokapitalismus ist ohne Internet nicht denkbar.

Bei mir löst der Talk starke Emotionen aus, unter anderem weil Anne sagt, es gäbe noch Lücken in diesem Internet, weil es eben noch nicht fertig sei. Es gibt noch kleine für den kontrollwütigen Staat unzugängliche Bereiche in die ich als Individuum schlüpfen kann. An der Stelle fühle ich mich geborgen. Aber dann kommt da die andere Seite der Medallie, das sind die vielen Menschen, die in dieser Gesellschaft durch den Turbokapitalismus gegrillt und gebraten werden. Für die gibt es keinen Schutzraum – und aus meiner geborgenen Schutzhöhle wächst eine gehörige Portion Wut. Wie weit lassen wir diese Gesellschaft verrotten?

Die Beiträge aus dem Publikum waren so zahlreich wie in ich es sonst nie erlebte auf dieser Konferenz und unterstrichen dadurch meine emotionale Spannung.

So, jetzt käme noch die begeisternde Astronomin aus Südafrika, aber ich gebe auf. So viel noch: dieser Vortrag trägt in meiner persönlichen Herzensliste fünf Sterne, die silbern glitzern.

„The Point is to connect people with the Sky.“

Verdammt, warum setze ich meine Ziele immer so niedrig an? Die Frau hat recht: das ist der Punkt.

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