Respekt

Das Wort Respekt war mir immer ein bisschen zu hart, ein wenig zu viel, zu groß. Wahrscheinlich liegt es an meiner Generation. Wir sind mit der ständigen Forderung nach Respekt aufgewachsen. Manchmal war es fast Nötigung. Vor allem und jedem sollten wir Respekt haben, nur vor uns brauchte niemand Respekt haben. Diese Einseitigkeit der Einforderung von Respekt schuf bei mir die Distanz zu diesem Wort.
Mir liegt das Wort Würde näher. Die anderen Menschen mit Würde behandeln, das ist mir wichtig. Sie ernst zu nehmen, sie zu achten. Auch die, die ich nicht mag. Die, die mir zu laut sind. Zu quirlig oder zu dickköpfig.

Es gibt Situationen für die hebe selbst ich mir das Wort Respekt auf. Da hole ich es heraus aus der alten Glasvitrine auf dem Silberteller mit der Samtunterlage und dann zolle ich Respekt: Der gilt den unzähligen Menschen, die an das Gute im Menschen glauben. Denen, die unermütlich die Welt verschönern mit ihrer freundlichen Seele und ihrem sanften Gemüt. Er gilt denen, die am Kummer nicht versticken und denen, die es schaffen sich aufzulehnen, gegen die, die scheinbar so groß und stark sind.

Ich wünsche mir eine Bundespräsidentin oder ein Bundespräsident mit Respekt vor dem Volk.

Wir sollten sofort eine Petition starten und Demo organisieren und die Welt anhalten und einen Paukenschlag donnern.
Sind wir nicht das Volk? Da war doch was.

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