Telefonbücher

Umberto Eco sagt in der Kulturzeit, er würde sein Telefonbuch mit auf eine einsame Inselmitnehmen. Dabei geht er zum Regal und holt ein Telefonbuch hervor. Er erklärt seine Wahl damit, dass er auf der einsamen Insel Geschichten zu den Personen erfinden könnte. Geschichten, die ihm nie langweilig würden.

Vor ein paar Tagen habe ich darüber nachgedacht, wie schwierig es noch vor 15 Jahren war, eine Telefonnummer von jemanden herauszufinden, von dem man nicht wusste, in welcher Stadt derjenige genau wohnte. Fast unmöglich war das. In der Hauptpost hingen in langen Reihen Telefonbücher im Vorraum. Die ganze Wand entlang, die Telefonbücher der größten Städte. Nur der Großstädte. Zerfetzt, zerfasert, zerfleddert, mit Kugelschreiber bekritzelt. Nicht sehr einladend und trotzdem die Illusion einer großen weiten Welt, die telefonisch erreichbar ist. Die nah ist.

Nah, aber teuer. Denn das waren sie, die Ferntelefonate in andere Städte: Sauteuer.

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