Überlegungen zur Toilettenbenutzung

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Auf Reisen wird mir das Thema Toiletten immer besonders bewusst. Wie sehr Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, hängt nicht unerheblich vom unkomplizierten Zugang zu Toiletten ab. Zunächst in erster Linie davon, ob sie in ausreichender Zahl vorhanden sind. Mit diesem Kriterium müssen wir schon die erste Hürde nehmen. Aber angenommen, es wären genug da, da sind dann auf einmal immer mehr und neue Hürden. Heute morgen auf dem Umsteigenahnhof für Nachtzüge z.B. gleich zwei: die Öffnungszeiten und die Gebührenpflicht. Die Öffnungsweite auf diesem Umsteigebahnhof ist 7:30 bis 19:00. Bis dahin sind alle nächtlichen Umsteigerinnen schon wieder über alle Berge. Die Benutzungsgebühr ist in Anbetracht dessen, dass sich auf diesem Bahnhof nur Menschen mit gültigen Fahrkarten aufhalten, auch unseriös.
Ach, ja es waren nicht nur zwei Hürden, sondern auch die zusätzliche Barrierehürde da. Die Toilette war zwar behindertengerecht, aber von unserem Zug aus nicht. Denn erstens war es der Bahnsteig und der Zug nicht und zweitens, wäre es wegen des defekten Aufzugs nicht möglich gewesen, die Toilette zu erreichen. Da tut sich also eine nach der anderen Hürde auf.
Eine weitere Hürde ist die Sauberkeit. Ich selbst bin da zwar hart im Nehmen, aber das Kriterium hängt auch noch damit zusammen, dass ich mit ein bisschen Beweglichkeit eine gute Kontakt-mit-Schmutz-Vermeidungsstrategie umsetze. Das klappt dann nur bei Überschwemmungen nicht mehr richtig. Jedenfalls: Dreck kann auch eine Hürde sein.

Jetzt fehlt noch das Thema Unisex-Toiletten. Es gibt ja Menschen, die sich weder in den Damen- noch in den Herrentoiletten wohlfühlen und deshalb wird immer öfter von Unisextoiletten gesprochen. Aber was ich gar nicht ab kann, ist, wenn diese Unisextoilette eine Männertoilette mit Einheitsschild ist und hinter diesem Schild pinkelnde Männer vor ihren Pissoirs stehen. Das muss ich wirklich nicht haben.
Mit abgeschlossenen Unisextoiletten könnte ich mich abfinden, allerdings würde ich dennoch der Atmosphäre der guten, alten Damemtoilette vermissen. Im öffentlichen Raum unser einziger Schutzraum, der wirklich anerkannt war. Ein Rückzugsort im patriarchalem Feindesland, wenn es dort wieder mal zu turbulent zu ging.

Wahrscheinlich gibt es noch tausend Sachen zu diesem Thema zu sagen. Aber die müssen jetzt erst mal warten.

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