Unterkühlt

Habe mich mit dem Heizkissen unter die Decke verzogen. Paris blüht wie im Frühling und trotzdem habe ich mich erkältet. Weiß gar nicht wie das passieren konnte. Bin doch so stolz auf mein Immunsystem!
Ist allerdings wirklich ein seltsames Gefühl in Paris zu sein und kein Baguette essen zu können. Mein Ernährungsplan ist dadurch noch weniger vorzeigbar geworden, als er früher schon war.

Was in Paris echt nervt ist der Kulturkapitalismus. Manchmal fühlt man sich einfach nur abgezockt und wie Herdenvieh behandelt. Vielleicht sind wie das ja auch manchmal. Obwohl ich ja die Variante von der heterogenen Steinzeittruppe bevorzuge.

Einmal habe ich mich dabei erwischt, dass die Schadenfreude so richtig mit mir durchging. Das war in der Metro. Die Metro piepst und eine junge Familie – Touristen – kommt angerannt, die Mutter vorne weg, der Vater und der Großvater mit zwei kleinen Kindern hinterher. Wie oft habe ich diese Szene schon in den deutschen öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt. Die Bahn gerammelt voll, jeder weiß, dass die Familie nur zwei Stationen fahren will und die nächste Bahn sofort im Anschluss fãhrt. Jeder sieht auch, dass die Tür zu der sie gehechtet sind, schon von einer Menschentraube belagert sind und ist die Mama erst mal drinn, dann dauert es bis die Plätze für die restlichen Familienmitglieder freigepufft sind.
In Paris macht es Rutsch, die Tür ist zu, die Mama hat gerade noch so Glück, dass nur ihr Ärmel von der Jacke draußen hängt und die Metro fährt ab.
Weniger glücklich waren natürlich die beiden Kleinkinder, die heulend mitansehen mussten, wie ihre Mutter verschwand. Nun ja, es ging alles glimpflich ab. Aber wie gesagt, ein bisschen Schadenfreude konnte ich mir nicht verkneifen.

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