Warum geht die Geschichte der beiden Freundinnen so unter die Haut?

Es ist selten, dass eine Frauenfreundschaft so vielfältig, spannend und intensiv im Mittelpunkt eines literarischen Projektes steckt, wie in der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante.

In den insgesamt 2000 Seiten prasselt alles auf die Leserin ein, was in einem Leben denkbar ist. Das Lesen fühlt sich deshalb fast so an, als wird man mitgeschleift. Noch bin ich am Verarbeiten der einen Episode in der es um familiäre Gewalt geht, aber schon stecke ich in einer Szene die die trostlose Infrastruktur beschreibt, dann folgt eine Szene voller Selbstbehauptung, eine Dramaturgie wie ein Theaterstück, wie ein Filmauszug. Manchmal fühle ich mich als Leserin veräppelt und an der Nase herumgeführt, manchmal möchte ich die Haupfiguren schütteln und ihnen den Kopf zurechtrücken. Sie in eine Bahn stupsen.
Dass ich nicht genervt bin und von der Geschichte erdrückt werde, liegt ausschliesslich daran, dass die gespannte Freundschaft zwischen Lila und Elena so einen Bann ausübt. Was ist das für eine Kraft, die die beiden immer wieder um einander kreisen lässt. Sie hat viele Seiten und nicht wenige davon sind düster. Eine Kraft, die aus dem Dunkeln kommt und ins Licht will. Oder manchmal auch umgekehrt. Das ist nicht immer ganz klar.

Diese Saga wird mich noch lange beschäftigen.

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