Zeichen setzen

Alle wollen ständig irgendwelche Zeichen setzen.

Für die Umwelt, den Frieden oder gegen die Gleichgültigkeit. Da werden Gebäude angestrahlt, Blumen gestreut und für die Freiheit getanzt. Das lassen wir uns nicht nehmen sagen sie trotzig, klatschen sich gegenseitig zu und feiern ihre Zeichnungsfähigkeit.

Und dann geht es weiter wie gehabt.

Dass die faschistischen Parteien im Moment auf der ganzen Welt so großen Zuspruch haben, liegt daran, dass die anderen Parteien den faschistischen Boden so gut gepflügt und gedüngt haben. Sie dachten, dass sie das faschistische Monster im Griff hätten und haben nicht damit gerechnet, dass es ihnen entgleiten könnte. Sie wollten doch nur spielen. Oder eben Wählerstimmen damit einfangen. Konnte ja niemand damit rechnen, dass das Monster nicht in seinem Gehege bleiben würde. Damit konnte wirklich niemand rechnen, bei all den vielen Zeichen und Lichterketten.

Deswegen ist es auch so wichtig, die verbleibende Zeit zu nutzen. Möglichst noch viele demokratische Grundrechte selbst auszuhebeln, ehe das Monster die Macht übernimmt. Noch ein bisschen Vorratsdatenspeicherung und Notstandsgesetze. Machen wir es ihm doch nicht so schwer und präsentieren wir ihm doch alle Daten gleich auf dem Silbertablett. Damit es sich nicht die Hände nicht selbst schmutzig machen muss.

Zünden wir ein paar Kerzen an und setzen Zeichen. Nicht dass noch jemand auf den Gedanken kommt und Zivilcourage und Widerstand von uns fordert.

Das wäre ja ganz blöd. Ganz und gar blöd. Dann müssten wir ja auch aufhören mit dem Feiern und Tanzen und den unbequemen Weg gehen. Wo kämen wir denn da hin?

 

 

Comments (1)

ViolineDezember 9th, 2015 at 07:26

Diese Scheiss-Zeichensetzerei. Mir kommt es immer so vor – v.a. auf twitter – als sei das dt. Volk ein Betroffenheitsvolk. Und dann geht es weiter wie bisher, das stimmt.

Was mich die Tage auch nachdenklich gemacht hat: Was ist, wenn Merkel – die Anästhesistin – mal nicht mehr an der Regierung ist? Dann fallen die Dt. plötzlich aus der Zeichensetzerei, der bequemen, raus in eine turbulente Welt.

Bei den Notstandsgesetzen etc. wird es mir so anders, das kann ich gar nicht mehr denken.

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