Auf den Punkt gebracht

Es geht nicht um weibliche Solidarität, sondern um die Anerkennung weiblicher Autorität.

Antje Schrupp:

Ich frage mich, wann es angefangen hat, fehlende Radikalität für etwas Positives zu halten? Jedenfalls bin ich der Meinung, dass jede politische Theorie, die sich nicht um größtmögliche Radikalität bemüht, also darum, wirklich an die Wurzeln eines Problems vorzudringen, anstatt nur an der Oberfläche ein paar Dinge hin und her zu rücken, nichts wert ist. Möglicherweise vielleicht sogar kontraproduktiv, weil sie dazu beiträgt, die krassesten Begleiteffekte des Bestehenden abzumildern, sodass die herrschende Ordnung umso gefestigter aus diesen Korrekturen hervorgeht
.

An dieser Stelle bin ich total bei ihr, an der Stelle mit der Verständlichkeit der Texte habe ich etwas geschluckt. Vorallem, weil ich heilfroh bin um jeden feministischen Text, der halbwegs verständlich ist und Antjes Stärke ja genau diese Verständlichkeit ist.
Aber ich verstehe, was der Ansatz ist: es geht darum aufzuzeigen, dass manche Dinge vereinfacht auch schlicht und einfach falsch sind.

Comments (6)

ViolineOktober 20th, 2012 at 15:32

Claudia, ich bin blöd. Als ich Deinen Kommentar bei Antje las, hätte ich am Liebsten ein „like“ oder „+1“ oder so darunter gesetzt. Dort zu kommentieren wäre blöd gewesen, weil da schon insgesamt 29 (im Moment) Kommentare stehen. Also habe ich Dir einen Tweet geschickt.
Dabei ist es doch viel besser, Dir hier meine Anerkennung für Deinen Kommentar dort auszusprechen.

Ich war nie in feministischen Netzwerken (weiss nicht, wieso, irgendwie kam es nicht dazu), aber mittlerweile bin ich dabei. Und es tut gut, dieses unterschwellige Wohlwollen. Also, nicht in Bausch und Bogen abgeurteilt zu werden, wenn man mal was anderes sagt. Oder gefühlt was sagt, was nicht „stimmt“ (nicht „stimmt“ wieso auch immer). Sondern dass die Inhalte wahrgenommen werden. Das nicht als Versuch gesehen wird, Feindschaften aufzubauen. (Bei mir ging es um ein konkretes Projekt, von dem ich weiss, dass es, sagen wir es mal so, seinen Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Die Macher das aber auch nicht einsehen. Scheint ’ne heikle Sache zu sein.)

Dabei fällt mir auch auf, dass es wohltut, dass die Menschen in ihrer Vielschichtigkeit wahrgenommen werden, nicht auf einen „Mainstream“ ausgerichtet werden sollen oder was für eine Linie auch immer.

ClaudiaBerlinOktober 21st, 2012 at 13:05

Gerade an dieser Passage hab ich mich gestört, bzw. bin halt selber überhaupt nicht begeistert von der Anti-reformerischen Sicht der Dinge, die da anklingt (Hab es aber nicht thematisiert, da der Text-Fokus ein anderer ist).

Das ist vermutlich historisch bedingt, denn es gehörte zur RAF-Ideologie, alle Reformanstrengungen „im Falschen“ als kontroproduktiv anzusehen. Es sollte nichts „abgemildert werden“, man wollte ganz im Gegenteil die „Verschärftung der Widersprüche“ – auf dass das halbschlafende faule Volk endlich erwache und Revolution mache….

Diese Weiterungen unterstelle ich Antje NICHT!!!! Doch hat mich ihr Passus eben an all das erinnert. Ich glaube nicht an die Machbarkeit von Veränderungen „bis in die Wurzeln“ – nicht ohne dabei die große Mehrheit der Menschen auf neue Art zu unterdrücken. Und darauf hab ich keinen Bock, die Geschichte brachte ja genug üble Beispiele, zu was die Herrschaft von Radikalen führte.

SammelmappeOktober 21st, 2012 at 16:51

die Sprache ist eine Quelle der Mißverständnisse – mir ist das nur zu gut bekannt. Antjes Sprache steht sehr oft für Verständlichkeit. Das bewundere ich sehr an ihr. In ihrem aktuellen Artikel scheint sie allerdings bei einige Wunden aufzureißen. Wunden, die nicht ursächlich im Text verankert sind.

Ich verstehe da nicht alle Kommentare – und damit wären wir wieder bei der Verständlichkeit.

ViolineOktober 21st, 2012 at 17:21

Wegen Deines letzten Kommentars hier habe ich nochmal bei Antjes Posting reingeguckt. Das sind ja dermassen haufenweise Kommentare! Meine Güte! Und Antje kümmert sich ausführlich drum. Finde ich toll.

Ich verstehe auch nicht alle Kommentare, aber so ist das nun mal mit Rezensionen. Zu jedem spricht ein Text anders.

SammelmappeOktober 21st, 2012 at 17:25

Ja, bei jeder kommt es anders an. Aber warum gleich so viel Zorn?

ViolineOktober 21st, 2012 at 17:53

Das ist mir, ehrlich gesagt, auch unverständlich. Vielleicht ein Generationenproblem, sowas in der Art? Antje als erfahrene Frau, eine Autorität gewissermassen und die jungen Frauen, die sich an ihr reiben?

So kam es mir vor.

Ich weiss allerdings aus meiner eigenen Lektüreerfahrung, dass mich Texte beim Erstlesen ganz anders ansprechen als beim Zweitlesen. Oft genug stelle ich fest, wenn mich ein Text besonders berührt hat, dass er beim Zweitlesen sehr viel harmloser ist und zweitens, gar nicht selten, in einem anderen Zusammenhang steht.
Es war nicht ganz entfremdet bei mir, aber so, wie es dasteht, war es dann auch nicht das, was mir der Text beim Erstlesen sagte. Und von dem ich auch noch felsenfest dachte, es stünde da drin. Ich musste mich beim Zweitlesen schon öfter korrigieren.

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