Glaubwürdigkeit

Glaubwürdigkeit, Fairness und die Achtung vor den Mitmenschen sind rare Güter im politischen Alltagsgeschäft. Gerade in den letzten Tagen sehen wir das sehr deutlich. Ganz offen werden die Fähnchen im Wind gedreht und die Bevölkerung für dumm verkauft. Ein Moratorium? Das machen wir doch mal kurz vor den Wahlen, bis sich das emotionale Wählerinnen-Volk wieder beruhigt hat.
Alte AKWs abschalten? Das will jetzt sogar die FDP um sich für die Zukunft über die 5%-Hürde zu retten. Wahrscheinlich wollen sie dann schöne, neue, größere und sicherere AKWs bauen. Dann wenn sich das Wählerinnen-Volk wieder eingekriegt hat.

In Japan wird – ganz überraschend – Plutonium gefunden. Huch, wo kommt das denn her? Von der neu erfundenen schleichenden Kernschmelze. Was soll nun geschehen mit dem windigen TEPCO-Unternehmen? Wenn schon Katastrophe, dann verstaatlichen wir sie doch, damit wenigstens die Katastrophenarbeiten fortgesetzt werden können.
Vielleicht bekommen dann die Arbeiter wenigstens etwas anderes als Instantnudeln und Cracker zu essen und müssen nicht mehr auf dem verstrahlten Boden schlafen und kriegen Schuhe, in die das verstrahlte Wasser nicht hineinlaufen kann.
Wenn sie schon ihr Leben riskieren, dann sollen sie doch wenigstens ihre Henkersmahlzeit geniesen können.
So bleibt doch wenigstens eine Sache immer beständig: Die Gewinne teilen sich einige wenige, den Schaden und die Verluste verteilen wir auf das Gemeinwesen.

Welcher Staat ist eigentlich so blöde, die Infrastruktur aus seiner Hand zu geben? Fast alle.
Sie verkaufen die Schlossgärten dieser Welt genauso im Vorbeigehen, wie die Unversehrtheit ihrer Bevölkerung. Sie sind schlimmer, als sie im schlechtesten Thriller beschrieben werden könnten.
Sie sind ein Fluch für Natur und Menschheit.

Comments (9)

rittiner & gomezMärz 29th, 2011 at 17:57

und das nennt sich dann, freie marktwirtschaft.

englMärz 29th, 2011 at 18:02

gab es nicht mal eine soziale marktwirtschaft?

veraMärz 29th, 2011 at 18:19

Nö. Wir hätten genügend Instrumente, etwas zu ändern. Leider sind wir (ich, meine beste Freundin, mein Bekanntenkreis …) aber zu bequem, das allereinfachste Mittel zu benutzen, das weder weh tut noch schlimme Konsequenzen zeitigt: Auf die Straße zu gehen. Oder einen Protetst wie UK Uncut zu organisieren, obwohl wir es – ebenfalls relativ bequem – könnten. Ansonsten: http://www.youtube.com/watch?v=Gq4hr3zd3qE

SammelmappeMärz 29th, 2011 at 18:21

Es nennt sich Kapitalismus und ist der Fluch, der über diesem Planeten liegt.

SammelmappeMärz 30th, 2011 at 07:26

Ja, ja – es ist Plutonium, das nur ganz wenig strahlt und eigentlich auch nicht schädlich für die Umwelt ist. Wir verstehen das auch so langsam.

SylviaMärz 30th, 2011 at 08:35

Gestern lief im österreichischen TV eine Diskussion, da war auch ein Physikprofessor dabei, beim dem ich mal ein Praktikum an einem Versuchsreaktor gemacht hab. Der kam aber mit seinen Argumenten gar nicht richtig durch, sonder wurde ständig von einer Teilnehmerin schrill niedergebrüllt, mit Argumenten wie Sonnenkollektoren, Windräder etc.
Das macht nach meinem Dafürhalten auch nicht sehr viel Sinn (das Niederschreien), denn erstens braucht man auch wieder gehörig Energie, um Kollektoren und Windräder z.B. zu erzeugen und es müssen sehr beträchliche Menge an Energie erzeugt werden, um die AKWs zu ersetzen.

Auf einer sachlichen Ebene würd ich mir eine Diskussion wünschen.

Dann sind sie – ich glaub, es war in der Sendung *quer* – in verschiedene Ortschaften gegangen, in denen man versucht hat, Windräder und Sonnenkollektoren zu installieren.
*Bei uns nicht – Bürgerinitiative – wie schaut denn das aus. Das will ich nicht da haben. (Da ging es um Felder)*
oder:
*Die Windräder surren, die Belastung wollen wir nicht*

Im Winter, wenn mehr Strom gebraucht wird, haben die Flüsse oft nicht genug Wasser, die Sonne kann die Kollektoren nicht genug bedienen …

Eine echte zielführende Diskussion würde alle Interessen, von Strom sparen angefangen bis zu echten halbwegs umweltfreundliche Alternativen einbeziehen und die Für und Wider abwägen.

Aber eins ist klar: Sobald ich einem System (Erde) Energie in welcher Form auch immer, entziehe, veränder ich das System damit. Sei es durch Brummbelastung der Windräder oder indem ich den Wasserlauf eines Flusse verlangsame oder aufstaue.

Eine Technologie allerdings, die die Möglichkeit in sich birgt, einen ganzen Kontinent zu kontaminieren und zu vernichten, ist vermutlich des Schlechten zuviel.

Kann man natürlich auch anders sehen.

Wir haben in Ö keine AKWs. Eins haben wir mal gebaut, dann hat die Bevölkerung gesagt, dass sie das nicht möchte. Die Umfrage fand statt, als es bereits fix unf fertig gebaut war. Wie klug.
Aber wir beziehen auf Umwegen ja doch Atomstrom, nur sagt’s halt niemand laut.

ClaudiaMärz 30th, 2011 at 10:52

Die Bevölkerung in Österreich tut gut daran, dass sie sich gegen die AKWs ausspricht. Es ist ein wichtiges Zeichen, auch wenn dadurch noch lange nicht die Energiefrage gelöst ist.
Verteufelt blöd ist, dass für viele Menschen, das unbegrenzte Verschwenden von Energie zum persönlichen Freiraum gehört. Siehe z.B. das Autofahren und viele andere Aspekte. Nicht die Natur und die Gesundheit aller Menschen steht im Vordergrund, nein, die scheinbare Freiheit.
Konsumfreiheit.

SylviaMärz 30th, 2011 at 12:54

Die Frage ist wohl, welche Ressourcen ein Land zur Verfügung hat. Sind Wasserkraftwerke überhaupt möglich, wieviel Sonnenstunden hab ich zur Verfügung ? Wie schaut’s mit dem Wind aus ?

Wie ist die Infrastruktur, – es macht ja keinen Sinn, den Strom irgendwo im Nirvana zu produzieren um ihn dann mit entsprechenden Leitungsverlusten durch das halbe Land zu schleifen.

Das Leben mit weniger Strom würd vermutlich dazu führen, dass wir insgesamt weniger unter Strom stehen würden.

Ich hab z.B einen Rasenmäher, der nur mit Drehmessern bestückt ist, die durch’s Schieben betätigt werden. Kein Benzin, kein Strom, gar nix und es geht auch. Gut sogar, das ist total entspannend, wenn ich kein Kabel übermähen kann oder ich keine Sorge haben muß, dass er nicht anspringt, um dann vor sich hinzustinken.

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