Traumtänzerin

Die Schäfchenwolken täuschen Heimeligkeit vor.
Bilderbuchwetter von drinnen betrachtet. Nasse Kälte für die, die draußen im Wind steht und den Anschluss verpasst hat.

Trost findet sich im geschriebenen Unglück der Talentierten, Zuversicht krabbelt unvermittelt aus dem Unbewussten hervor. Nimmt überhand und täuscht Zukunft vor, wo doch nur die Gegenwart zählt.

Einsamkeit hat viele Gesichter, aber nur wenige davon sind angenehm anzusehen. Die meisten sind hässliche Fratzen – mehr oder weniger auffällig geschminkt.
Maskenbildner scheint es genug zu geben.

Wie sicher müssen sich Menschen fühlen, die immer mit beiden Füßen am Boden stehen? Was muss das für ein Gefühl sein, nicht mit dem Kopf in den Wolken zu schweben?

Standfestigkeit.
Das wünsche ich mir, aber ich schwebe davon, kapsle mich ab, schwebe der Sonne entgegen. Auf den Horizont zu. Lebe mein eigenes Märchen.

Nein, es muss mir niemand sagen: Ich weiß selbst, wie gefährlich das ist. Ich werfe die Leine nach unten und zähle darauf, dass ihr sie ergreifen werdet, wenn ich über euch schwebe auf der Reise in mein persönliches Fantasie- und Märchenparadies.

Comments (5)

claudiaNovember 19th, 2011 at 16:57

Die Traumtänzerin war der zündende Wiedereinstieg für mich ins Schreiben. Sie stammt aus dem Februar 2007 und ich mag sie.

ViolineNovember 20th, 2011 at 12:24

Dass das schon wieder so lange her ist. 2007. An den Text erinnere ich mich noch, v.a. an die Leine.

claudiaNovember 20th, 2011 at 13:41

Ja, da hast du auch kommentiert – und die Leine haben einige Menschen sehr realistisch und drastisch empfunden.
Einige persönliche Mails vermuteten gar einen Selbsttötungsversuch.

Später habe ich extra die Kategorie „Vorsicht Literatur!“ eingeführt. Aber jetzt ist die – so glaube ich – nicht mehr nötig.

ViolineNovember 20th, 2011 at 14:38

Ja, Rezeption kann sehr, sehr unterschiedlich sein.

Pfff, da muss ich lachen. Ich habe ja gestern mit dem Chor im Gottesdienst gesungen. Vorgelesen wurden natürlich einige Bibelstellen. Und so vorgelesen wirken die ganz anders als wie wenn man das für sich alleine liest.
Vielleicht sollte man bei der Bibel auch ein Schild aufstellen: „Vorsicht Literatur!“

SammelmappeNovember 20th, 2011 at 15:28

Schaden kann das sicher nicht.

Leave a comment

Your comment

Kommentarlinks könnten nofollow frei sein.