Das Wunder DB

Es ist ein Wunder, dass überhaupt was fährt – ist der Artikel der Morgenpost übertitelt indem ein Mitarbeiter der Bahn zu Wort kommt und aus der Innensicht eines Zugchefs erzählt.

In der Regel bin ich ja der Meinung, dass die Bahn besser ist als ihr Ruf. Ich fahre ja häufig mit ihr und wenn ich zu spät zu meinen Sitzungen komme, dann meist, weil mich eine Autofahrerin oder ein Autofahrer mitgenommen hat und wir zwanzig Runden auf Parkplatzsuche verbrachten bzw. im „unvorhergesehenen“ Stau gestanden haben. Wie gesagt: Überall kann auch was schief gehen und wenn es bei der Bahn schief geht, dann kriegen es halt alle mit. Andererseits kriege ich auch seit Jahren mit, wie viel auf dem Rücken von Personal und Kunden ausgetragen wird.

Die wenigsten Bahnhöfe sind barrierefrei. Wer Bahn fahren will muss körperlich fit und möglichst ohne großes Gepäck sein. Nur so funktioniert es im Nahverkehr. Das ist in anderen Ländern anders. Komplett anders.

Die Wartungsmängel, die jetzt zum Tragen kommen sind auch erst die Spitze des Eisbergs. Geld für die Wartung sieht man zu nächst nicht. Es funktioniert nur alles reibungslos. Fehlt es, dann wird hier das Wetter, dort der Zufall und ein anderes Mal die Kunden selbst als Urasache genannt, die den planmäßigen Ablauf stören.

Comments (4)

SvenDezember 25th, 2010 at 17:14

Hi die Bahn ist aber eben dadurch, dass sie die Wartung so vernachlässigen, nicht besser als ihr Ruf. Es kann nämlich nicht sein, dass der Winter gleich alles zum Einbrechen bringt, so wie er es jetzt schon zum zweiten Jahr im folge macht.

SammelmappeDezember 25th, 2010 at 18:57

Nun ja, noch ist nicht alles eingebrochen. Ich war die letzten Tage ja oft unterwegs und bin kaum jemals mehr als ein paar Minuten später am Reiseziel (Reisedauer immer ca. 2 Stunden) angekommen. Ich denke, wenn die Auswirkungen des Wartungsstau in einiger Zeit richtig zum Tragen kommen, dann werden sich Medien und Wirtschaft wundern. Im Moment ist das ja alles noch Pipikram.

sueDezember 27th, 2010 at 21:27

Du scheinst unglaublich günstig zu wohnen.
Von Leipzig nach Dortmund zu reisen erwies sich als unmöglich.Zuerst habe ich das Ticket umbuchen müssen, weil für die erste Verbindung alle Züge gestrichen wurden, dann musste das Ticket für den garantiert fahrenden ICE storniert werden, weil der nicht fuhr.
Ich hatte eh ein schlechtes Gefühl, den 15jährigen ins Ungewisse fahren zu lassen, aber er hätte mir ein Verbot verübelt. Insofern war ich fast froh, dass die Bahn so unfähig ist. Im Sommer wars die Hitze, im Winter ists die Kälte…

Ein Zug aus Dresden kam mit 310 min Verspätung hier an – bei einer planmäßigen Fahrzeit von etwa einer Stunde. Zu nennenswerten Verspätungen kam es nicht tönt man – klar, denn die Züge sind nicht erst gefahren. Zusätzliche Züge über Weihnachten eingesetzt?! Ich frage mich wo, ich höre nur überall von gestrichenen Zügen. Und die Durchsagen, die gemacht wurden, als wir am Bahnhof waren, ließen deutlich erkennen, wie gern die Bahnmitarbeiter diesen Job machen. Da wurden Durchsagen abgebrochen und im Hintergrund unflätigst gefklucht… auf Europas größtem Kopfbahnhof.

SammelmappeDezember 27th, 2010 at 21:46

Was heißt hier günstig? In der Pampa wohne ich und egal wo ich hin will, die Reisezeit ist immer sehr hoch. Gilt für das Auto übrigens auch.
Aus meiner Sicht ist es schwierig, aus einer einzigen Fahrt, auf die gesamte Reisesituation zu schließen. Klar, ist es schlimm, wenn ausgerechnet der Zug ausfällt mit dem man selbst fahren möchte. Aber ein Gesamtbild der Situation kann man sich nur mit einem größeren Überblick machen.

Daher bleibe ich dabei: Selbst die Medien, die jetzt alles so in die Katastrophe reden, werden sich wundern, wenn die Szenarien tatsächlich ernst werden. Im Augenblick ist das noch wirklich Pippikram. Ärgerlich wird das sein was noch kommt und besonders ärgerlich ist, dass bei der Bahn Eigentum und Wohlstand ruiniert wird, das die Gemeinschaft in Jahrzehnten aufgebaut hat. Das wird jetzt in kürzester Zeit herunter gewirtschaftet.

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