Die Schwachen

Wer sind die Schwachen? Wer bestimmt, wer schwach ist und wer stark? Wer sind wir und wer sind die anderen? Ich bin manchmal schwach. Zum Glück nicht mehr wirtschaftlich, aber oft körperlich. Manchmal auch mental – wenn man das so nennen kann. Träumerinnen sind angreifbar. Verletzbar. Verletzlich passt an dieser Stelle vielleicht besser.

Die politischen Ereignisse der letzten Wochen lösen Ohnmacht bei mir aus. Es ist wie ein Tagtraum, den ich schon so lange geträumt habe. Warum sehen so wenig Menschen, die doch angeblich immer so fest auf dem Boden der Tatsachen stehen nicht wohin die Reise geht?
Warum nehmen nicht ein paar Menschen, die nächste Abzweigung? Schließen sich einer anderen Reiseleitung an?
Es gibt andere Lebensmodelle. Einige.
Es gibt andere Lebenskonzepte. Verschiedene.

Comments (9)

ViolineJuni 8th, 2010 at 19:23

Reiseleitung, so kann man das auch nennen.

Claudia, so viele Menschen sind blind, wollen blind sein, egal in welchem Bereich. Wollen sich was auf sich zugute halten, gegen andere.

Man kann gar nichts mehr sagen.

Wer verändern will, Probleme lösen will, Probleme gar als Chance betrachtet, der guckt hin. Der guckt in den Spiegel. Der guckt sich gerne Alternativen an. Der lässt sich kritisieren. Und, und, und.

So viele Leute sind nicht von dieser Art.

ClaudiaJuni 8th, 2010 at 19:33

Du sagst, so viele Menschen sind blind. Aber sind sie auch gleichzeitig taub? Spüren sie den Sturm nicht und riechen sie nicht den Geruch, der Verwesenungswelle, die auf uns zukommt?
Bist Du sicher, dass das Menschen von diesem Planeten sind? Oder sind sie von einer ausserirdischen Macht eingeschleppt?

Langsam zweifele ich an unser aller Verstand und Herz.

ViolineJuni 8th, 2010 at 19:46

Du, Claudia, ich habe das in meinem Leben schon öfter erlebt.

Es ist ganz so, wie Du es sagst. Sie wollen nicht wach sein, sondern nur dämmern oder schlafen, und bezeichnen das als das pralle Leben. Jegliche Kritik sinnlos. Prallt an ihnen ab. Oder sie werden aggressiv.

Es sind nicht alle so. Das zum Trost. Im Moment haben noch die Tauben, Stummen, Blinden die Oberhand. Zumindest sieht es so aus. Aber unter der Oberfläche kann viel lauern.

Ja, wenn man diese Menschen mitbekommt, da kann man einfach nicht mehr. Das kann man nicht glauben, es scheint so ausweglos zu sein. Dann suche ich mir andere Beispiele. Die gibt’s auch. Und gab’s auch immer. Genauso wie die Ausserirdischen. Die gab’s und gibt’s auch zu jeder Zeit.

KarinJuni 9th, 2010 at 08:27

Was mich so unsagbar ärgert und verletzt, ist jene Kaltschnäuzigkeit, die mit einem überheblichen Lächeln vor der Kamera posiert. Da werden Sparpakete beschlossen – und die Politik lacht. Was ist das für ein Be-Lächeln?!

In der SZ-Online las ich heute Morgen, das Sparpaket sei ein „Windbeutel“ von Sprücheklopfern! Es wäre so zu wünschen, dass dieser aufgeblasene Windbeutel zerplatzt. Und mit ihm jedes höhnische Lächeln.

ClaudiaJuni 9th, 2010 at 10:38

Das Be-Lächeln der Schwachen hat in unserer Gesellschaft eine unschöne Tradition

ViolineJuni 9th, 2010 at 10:44

Das ist nicht nur Be-Lächeln, das ist aktiv dreinschlagen, was oft gemacht wird. Mit langer Tradition.

ChristophJuni 9th, 2010 at 16:11

Auch wenn es in euren Augen falsch sein mag taub und blind durch die Welt zu gehen, so ist das Verurteilen derer sicherlich nicht der richtige Weg ihnen die Augen zu öffnen, stattdessen sollte man denke ich eher mit viel Geduld auf sie zugehen, und ihnen die Blindenschrift beibringen.
Jeder Mensch freut sich, wenn man ihm Beachtung schenkt, und ihm zuhört, und ihm eben nicht jeden Tag sagt was er falsch macht. Man darf sich da denke ich auch nicht auf ein zu hohes Ross setzen.

Schlussendlich will ich mich mit einem Brechtzitat aus meiner Schulzeit und lieben Grüßen verabschieden.

„Dass das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Du verstehst, das Harte unterliegt.“

ClaudiaJuni 9th, 2010 at 17:09

Richtig und falsch sind nicht die Kategorien, die ich verwenden würde. Deshalb sehe ich mich auch nicht in der urteilenden oder verurteilenden Position. Eher in einer Situation, die ich nicht verstehen kann.

Dein Argument mit der Blindenschrift ist gut. Einige Menschen haben in dieser Hinsicht auch mehr Geduld und Geschick und üben sich in dieser Kunst. Der Kunst des Lehrens.

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