Jahresrückblick 2012

Die Zeit der Jahresrückblicke ist angebrochen. So manches Mal habe ich auch einen Rückblick in der Sammelmappe dokumentiert. Wenn ich heute darüber nachdenke, komme ich ins Stocken. Fast alle wesentlichen Ereignisse in diesem Jahr fallen in den beruflichen Bereich und der ist weitgehend Tabu für’s Bloggen. Immer öfters frage ich mich allerdings, wen ich mit diesem Tabu eigentlich schütze? Gerade die unerfreulichen Ereignisse an der Arbeit in diesem Jahr sind ein klassisches Beispiel dafür: Ständig habe ich – wie viele andere auch – das Gefühl, ich müsste mich wohlverhalten, stehe unter Beobachtung und müsste dieses oder jenes tun, um mich anzupassen. Das macht man doch nicht und jenes schon gar nicht und das erst recht nicht – und in der Zwischenzeit ziehen sie dir den Boden unter den Füßen weg. Aus Gründen, die nur irrational zu nennen sind und mit Aktionen, die ohne Zweifel ungesetzlich sind. Was für mich aber den Nebel nicht lichtet, im Gegenteil, alles wird fragwürdiger dadurch. Mysteriöser. Undurchdringlicher.
Die Arbeitswelt ist ein Dschungel geworden. Nur noch ganz selten gibt es Arbeitssituationen, die frei sind von diesen systematischen Merkwürdigkeiten. Mobbing, Bossing und wie sie alle heißen, hinterlassen ihre Spuren.
Noch schlimmer ist allerdings die Welt der Leistungsempfänger, da ist Mobbing gleich eingearbeitet ins System. Superoptimiert mit Rundherrum-Kontrolle versehen und den Grundrechten enthoben. Was jammere ich also über meine privilegierte Position? Da sind wenigsten die theoretischen Rechte noch da.

Gab es auch was Positives in diesem Jahr? Mein Leben dreht sich jetzt nicht mehr um zwei Lebensmittelpunkte, ein weiterer ist mit dem Büro in Frankfurt dazu gekommen. Logistisch immer wieder eine Herausforderung, praktisch fühle ich mich oft wunderbar zwischen den Welten. Zwischen den Fugen. Heimisch auf der Reise und der Fahrt. Luftig in der Entscheidung mich nach hier oder dort wenden zu können. Freudig, wenn ich jetzt auch Treffen vereinbaren kann, die früher nie, nie möglich waren.
Wenigstens das fühlt sich gut an.
Ansonsten kämpfe ich immer noch mit dem Verlust. Dem unfreiwilligen. Aber ich habe verstanden, dass es unklug ist, gegen die Übermacht des Irrationalen anzutreten.

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