Journal06092019

Artischockenblüte im Weilburger Schlossgarten

Gestern noch mal über das Einmischen nachgedacht, das Online oft als Zivilcourage abgefeiert wird, dessen Übergang zum Übergriffigen manchmal schleichend ist.

Für mich gilt da konsequent die Regel, dass ich mich nicht über den Kopf von betroffenen Personen hinweg einmischen kann, es sei denn es geht um Leib und Leben oder eine Straftat.

Jetzt denke ich schon eine Weile darüber nach, ob sich in dieser Hinsicht die Gesellschaft wirklich so sehr verändert hat, wie es mir vorkommt. Es scheint irgendwo immer ein Grüppchen Menschen in der Ecke zu stehen, die ins Spielfeld des Lebens fremder Menschen hineinrufen, was sie zu tun und zu lassen haben. Möglichst laut, möglichst derb, möglichst im Brustton der Überzeugung, möglichst von oben aus einer privilegierten Position heraus.

Früher gab es halt die zwei, drei bekannten Klatschbasen, Moralapostel und Besserwisser im Haus, in der Straße oder im Viertel. Heute haben die sich zu einem virtuellem Chor zusammengeschlossen und blöcken ihre Rechthaberinnen-Hymne durchs Netz.

Also doch nicht so anders.

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