Journal21072021

Juliette und Marianne – das Buch habe ich im Bücherschrank an der Bergerstraße gefunden und mit genommen. Eigentlich ein belangloses Buch über eine Dreierkiste. Wirklich kein Thema mit Sogkraft für mich. Aber als ich anfing ein paar Seiten zu lesen, überkam mich die Erinnerung: Ich hatte schon einmal angefangen dieses Buch zu lesen. Das ist fast vier Jahrzehnte her.

Damals hat mich das Buch verstört, es hat mich mitten in meiner größten Lebens- und Liebeskrise erwischt.

Ich las dieses unfassbar fern von meinem Leben fiktionierende Buch und versuchte mir vorzustellen, dass es Menschen gibt, die ihr Leben so leben. Ich las gegen meine Verzweiflung an und gegen meine Niedergeschlagenheit. Ich las dieses Buch wie so viele in dieser Zeit.

Jetzt stelle ich mir vor, dass mein ganzer Schmerz in diesem Buch gefangen ist. In diesem und so vielen anderen. Ich fand diesen Kummer der jungen Frau, wie ein verlorenes Fotoalbum voller Erinnerungen.

Ein Blick zurück. In den Abgrund.

Oder knapp daran vorbei.

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