Journal27022023

Morgen verreise ich und kann mich nicht für ein passendes Gepäckstück entscheiden. Mir fehlt mein kleiner roter Lieblingskoffer, dem ich ein Nachleben in der Karibik gegönnt habe.

Bewusst. Ganz bewusst hab ich ihn verabschiedet. Die ursprüngliche Idee, ihn im Main zu versenken, wenn meine Zeit der fremdbestimmten Arbeit vorbei ist, habe ich aus Umweltschutzgründen verworfen. Obwohl mir der Gedanke schon gut gefiel, die Jahrzehnte der Arbeit mit einem Ritual aus einem drittklassigem Krimi zu beenden.

Virtuell natürlich nur. Oder im Traum.

Jedenfalls war irgendwann klar, dass der rote Koffer nicht zur Obsession werden durfte. Also musste er verschwinden. Mit wertvollem Inhalt zu wohltätige Zwecken.

Und schon war ich ganz aus Versehen, im nächsten viertklassigem Mysteriethriller gelangt. Von dort aus ging es weiter zur tragischen Liebesgeschichte, die von der Unmöglichkeit handelt, den kleinen, roten Koffer zu vergessen.

Wie soll ich da jemals wieder unbeschwert packen?

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