Klein gerechnet

Die Mädchenmannschaft greift das Thema Ehegattensplitting auf.
Für mich ist es ein Rätsel, warum dabei soviele Frauen mitmachen. Sich klein rechnen lassen, dass ist manchmal auch eine Schwäche starker Frauen.
Das Ehe­gatten­splitting kettet Ehe­frauen ans Haus. Immer wenn sie nach der Baby­pause eine kleine Stelle auf­nehmen wollen, rechnen beide Ehe­partner nach und stellen fest, dass durch mehr zu zahlende Steuern von dem schönen Geld fast nichts übrig bleiben würde. Kommen dann noch Kinder­betreuungs­kosten hinzu, wird die Erwerbsarbeit der Frau zum puren Luxus, weil sie mehr kostet als einbringt. Na, da ist es doch besser nicht zu arbeiten.

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Comments (3)

OliverMärz 7th, 2011 at 18:14

Ich habe da wahrscheinlich eine völlig weltfremde Ansicht, aber who cares? Meine Frau und ich sind schon lange zur Einsicht gekommen, daß es von Vorteil ist, wenn _einer_ daheim ist. Es gibt vielerlei Arten sich zu verwirklichen, die Arbeit per se ist dabei einzig nur ein Armutszeugnis. Wer daheim bleibt, sofern das Geld den Ansprüchen genügt, tangiert dabei weniger. Mein Onkel macht es ähnlich, er ist der Hausmann und kümmert sich gerne um die Kinder, seine Frau führt die Praxis. Der Denkfehler bei obiger Argumentation beginnt schon bei der Definition, warum jemand bei dieser Konstellation benachteiligt sei.

Wenn ich dann so etwas lese, wie „Aber wieso soll ich Leute finanzieren …“, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Nicht, weil der Gedanke per se falsch ist, sondern weil die Basis letztendlich auch nur stetiges „Effizienz-Gegackere“ ist, man nutzt die gleiche Denke als Ansatz, definiert nur andere Ziele. Man sollte eine neue Basis bilden.

Frauenrechtlerinnen, die über die Rolle der Frau nachdenken und dazu die Definition seitens der Arbeit in den Mittelpunkt stellen, sei Paul Lafargues, „Das Recht auf Faulheit“ ans Herz gelegt. Männer dürfen dieses gerne auch lesen 😉

ClaudiaMärz 7th, 2011 at 18:22

Du sagst es selbst: es ist eine weltfremde Ansicht. Es geht nicht darum, wer privat und persönlich welche Entscheidung trifft. Es geht um systemmatische Kleinrechnerei und die erlebe ich tagtäglich in meinem Umfeld, weil sich da niemand leisten kann „daheim“ zubleiben.

Soviel zum“ Recht auf Faulheit“ – mir wäre auch ein Recht auf Kreativität viel näher, als eins auf Faulsein.

OliverMärz 8th, 2011 at 19:38

Das „Recht auf Faulheit“ war ein damals auf Marx „Recht auf Arbeit“ gemünztes Gegenstück. Polemisierend zwar, zumindest die Überschrift, aber eigentlich meint es nicht die Hängematte, sondern das Recht darauf generell „anders zu sein“. Der Mensch muß ein Recht auf sein Leben besitzen, die Arbeit ist Mittel zum Zweck.

Oder wie es auch Robert Louis Stevenson ausdrückte: „Idleness does not consist in doing nothing, but in doing a great deal not recognized in the dogmatic formualries of the ruling class.“

>weil sich da niemand leisten kann “daheim” zubleiben.

Wer sich was „leisten“ kann, da rede ich keinem wirklich rein. Auch das ist die Freiheit, die einen stocken auf und kommen zu zweit einzig Vollzeit gerade so über die Runden, andere arbeiten zu zweit und einer alleine würde genügen, doch die Ansprüche wuchsen eben mit. Ich kenne Leute die nicht zetern und dabei müßten sie es tun, damit jemand auf ihre Misere aufmerksam wird. Andere bescheiden sich und können sich somit „mehr leisten“ als „wohlhabende Zeitgenossen“, wiederum kenne ich andere die einzig auf hohem Niveau klagen.

Auch darum geht es bei dem „Recht auf Faulheit“ …

Aber um auf die „Kleinrechnerei“ zurückzukommen, zuverlässige Zahlen gibt es da wohl weniger und ursächlich sind diese kaum zu sehen. Sitzen beispielsweise mehr Frauen „benachteiligt“ daheim nach der Babypause, ob dieser Auszeit? Nein vielerorts ist es auch heute noch so, daß der Grundstein bei den Eltern gelegt wurde. Die Mädchen brauchen nicht zuviel, heiraten ohnehin und dann war alles umsonst … Ausnahmen? In der Provinz die Regel. Nun man gesteht den Mädels heute schon eher die mittlere Reife zu, anstelle des Hauptschulabschlusses. Das Unverhältnis, jene Symptome oben, äußert sich dann später zwangsläufig.

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