Lesen und hören

Erster Tag der Lesungen zum Bachmannpreis. Mir ist ganz flau an Körper und Gemüt, was nicht an den Lesungen liegt, sondern an der gestrigen Impfung. Sie hat mich so ausgeknockt, dass ich Lesungen und Jury Diskussion liegend mit geschlossenen Augen verfolge. Ausfallbedingt gibt es nur zwei plus zwei Lesungen. Das liegt deutlich mehr in dem Bereich meiner Aufnahmefähigkeit, als die übliche drei plus zwei Kombination.

Zwei der Texte gefielen mir ausnehmend gut, zwei fand ich blaß und fad.

Jayrome C. Robinet liest auf Einladung von Mithu Sanyal den Text „Sonne in Scherben“. So ein Geschenk von Text als Einstieg!

Valeria Gordeev liest auf Einladung von Insa Wilke den Text „ER PUTZT“.

Der Wasserhahn. Typische Kalkflecken, scharfkantig umkrustete, matt versprenkelte, weiße, durchscheinende Flecken. Jeder Fleck ein getrockneter Wassertropfen. Oberflächenspannung. Die mineralischen Bestandteile sinken zu Boden und bilden eine Ablagerungsschicht, kristalline Strukturen, ein Zeichen der Wassergüte: Äonen Erdgeschichte sickern ins Grundwasser, bis sie ein kräftiger Ruck, Jahrtausende überwindend, eine Stichstraße hinauf an die Oberfläche befördert und sie auf Leitungen verteilt, in Leitungen verzweigt, kühl und sauber strömend zu den Menschen zurückkehren lässt. Kalkflecken kann man nur gern haben.

Leave a comment

Your comment

Kommentarlinks könnten nofollow frei sein.