Spendenaktivitäten

Immer wenn es im Netz zu Spendenaktivitäten kommt, da kriechen sie hervor, die Besserwisser und Alleskönner. Die, die ihr Leben immer im Griff haben und die immer wissen wo es lang geht und wer den Weg gehen darf und wer dazu ungeeignet ist.

Draufhauen ist die Devise. Virtuell bzw. verbal draufhauen. Die Gesellschaft hat sich schon gewöhnt daran.

Creezy ist ja leider nicht die einzige, der das passiert. Das ist das eigentliche Drama daran. Wäre wirklich schön, wenn sich ein paar von den Spenderinnen und Spendern die Situation zum Anlass nähmen, nach den Ursachen zu schauen. Sich informieren über das bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Möglichkeit.

Nicht die schlechteste.

Comments (8)

ViolineNovember 28th, 2011 at 17:13

Weisst Du, ich lese gerade die Offenbarung (nachdem ich was darüber gelesen habe, wie das zu sehen sei, dachte ich, ich probier’s mal), und das passt so schön dazu. (Und denke jetzt bloss nicht, ich sei eine Endzeit-Prophezeierin; das bin ich nicht und so sehe ich die Offenbarung auch nicht).

Die Hure Babylon, die das Leid nicht sieht. (Da bin ich gerade.) Kapitel 18, Vers 7.

Na ja, eigentlich vergleiche dabei mit meiner anderen Lektüre, Consumed von Benjamin Barber. (Untertitel: Wie der Markt Kinder verführt, Erwachsene infantilisiert und die Demokratie untergräbt)
Da gibt es auch kein Mitleiden, so wie Du das verstehst, nur Ausnutzerei und was nicht alles.

Das bedinungslose Grundeinkommen ist v.a. dann auch so tragfähig, wenn man gerade nicht so kann (wodurch auch immer: Krankheit, Tod eines Angehörigen, …) Creezy schreibt ja, dass sie die Briefe nicht mehr geöffnet hat. Was echt Scheisse ist, vielleicht wäre noch was abzuwenden gewesen. (Vielleicht.)
In unserer Gesellschaft wird ständig verlangt, dass man immer voll präsent ist. Aussetzer darf es nicht geben.

Kuddelmuddelgedanken, wie Petra immer schreibt. (Ich habe gestern schon von Creezy gelesen, sah die vielen Kommentare – da waren es 62 – und konnte selbst nichts sagen.)

claudiaNovember 28th, 2011 at 17:19

Das bedingungslose Grundeinkommen wäre nicht nur in diesen Fälle eine Lösung. Es würde sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unsere Gesellschaft wirken, weil es einfach Druck raus nehmen könnte.
Aber das ist ja leider genau das, was die die am Hebel sitzen nicht wollen. Die pflegen den Druck, denn ihnen ist er nützlich.

ViolineNovember 28th, 2011 at 17:29

Damit sich die Leute kaputt machen wie Creezy. Und jeden nichtswürdigen Job annehmen und alles, zu allen Bedinungen.

Wenn man gute Jobaussichten haben will, muss man seinen Facharzt zum Psychiater und Neurologen machen.

Melusine Barby aka J.S. PiveckovaNovember 28th, 2011 at 18:11

Der Spenden-Button oben auf ihrer Seite, der funktioniert bei mir nicht. Da passiert gar nichts, wenn ich klicke. Weißt du, warum das so ist?

Grundeinkommen wäre ein Weg. Ich bin schon lange dafür. Es löste aber nicht alle Probleme. Wie eine aus der Krankheit rausfinden kann, das wüsste man da auch nicht. Aber es nähme Druck raus, was viel ist. Ganz viel.

SammelmappeNovember 28th, 2011 at 18:40

Wenn ich klicke ist alles so wie es sein soll. Der Button leitet normal weiter.

Melusine Barby aka J.S. PiveckovaNovember 28th, 2011 at 19:31

ok. jetzt geht´s.

Falk D.November 28th, 2011 at 20:39

Ich habe eine ähnliche Situation von der anderen Seite miterlebt, leider zu nah um die Aussicht genießen zu können.
Drei von fünf Mietern der Familienimmobilien, stellten ihre Zahlungen in kurzer Abfolge ein, reagierten nicht auf Briefe, gingen nicht ans Telefon, machten Vermieter oder Gerichtsvollzieher die Tür nicht auf. Die Kosten liefen weiter, die Einnahmen nicht und Mietausfälle plus Prozesskosten zehrten die Reserven auf, bis die Banken erste Kredite fällig stellten.
Dann ging es recht fix, Steuerschulden führten dann geradewegs in die Regelinsolvenz (ohne Chance auf Restschuldbefreiung) und das erste Haus und mit ihm die Alterssicherung war zwangversteigert.

Vom Erlös blieb fast nichts über, denn der ging in den Gebühren und der Insolvenzverwalter-Vergütung auf. Das verbliebene Haus haben die Kinder kaufen müssen und die haben nicht die Engelsgeduld.

Bis man entmieten und räumen kann, ist es ein langer Weg. Von der Anerkennung der fristlosen Kündigung bis zum Möbelwagen sind es in der Regel etwa acht Monate und ein satt vierstelliger Eurobetrag. Die gibt sich ein Vermieter nur, wenn der Mietschuldner überhaupt nicht den Eindruck macht sich irgendwie auf einen tragfähigen Plan einzulassen. Und wenn ich dann fröhliche lustiche Blogbeiträge und Katzeninhalt des Mietschuldners lesen würde, würde mir als Vermieter kochendes Blut ins Gesicht schießen. Opferrolle kann jeder.

claudiaNovember 28th, 2011 at 21:29

Nö, Opferrolle kann ganz sicher nicht jeder.

Aber mal unabhängig davon: was willst du mir in diesem Zusammenhang sagen? Mir ist bekannt, dass die Welt der Vermietungen zwei Seiten hat – und Creezys Probleme kann die Spendenaktion auch nicht aus dem Weg räumen. Wer so lange ein Doppelleben geführt hat, wird auch nur sehr schwer wieder seinen Weg zurück finden. Aber ein paar Schulden weniger und sehr viele Augen, die jetzt auf sie schauen. Da entsteht eine große Verpflichtung.

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