Unser Ende

Tag fünf Kontaktverbot

Zwischendurch vergesse ich, dass sich das Ganze Kontaktverbot nennt. Kontaktvermeidung passt für mich besser. Heute ist ein Tag, der sich nicht bereitwillig meinem Kontrollprinzip unterwirft. Zuerst gerät der dienstliche Teil außer Fugen und ich in wortlos in Rage.

Es hat durchaus seine Vorteile ohne Video- oder Präsenzmodus zu kommunizieren. Jedenfalls war ich fassungslos über das ausuferndende Zeitgefüge. Meine unsichtbaren Grimassen halfen nichts und nur meine gute Erziehung ließ mich bis zum Ende der Telefonkonferenz durchhalten und nicht zu dem Mittel greifen, das so verführerisch in der Luft lag: die Telko verlassen, denn rausgeschmissen wird ja doch andauernd jemand.

Kann sich denn niemand kurz fassen, solange ich auf Toilettenpapiermission bin?

Spulen wir einfach weiter, dann kann ich gleich zum Höhepunkt des Tages kommen: Der Vorrat von Klopapier ist aufgefüllt. Vierzehn Tage Quarantäne würden wir hoffentlich überstehen. Allerdings bereitet es mir Sorgen, dass mir gestern all die Menschen mit dem Küchenpapier entgegen kamen. Wenn nur 5% von denen das in die Toilette stecken, dann ist die Kacke sozusagen am Dampfen.

Heute zum ersten Mal mit Schalmaske unterwegs. Der Menschentrubel in der Berger Straße war so krass, dass es gar nicht anders ging.

Dann mit Schalmaske im vollen Supermarkt, sie lassen eine fast nur noch mit Einkaufswagen rein, was eine Frau zum Ausrasten brachte: Jetzt muss ich hier doch noch etwas anfassen!, rief sie. Verzweifelt. Wie es mir schien.

Mittendrin verlor ich mein Geld und fand es dann wieder. Es ist schwer, sich auf alles zu konzentrieren, wenn du nicht richtig atmen kannst.

Insgesamt würde ich schätzen, dass ein Drittel der Menschen mit Masken, Schals oder anderem Gesichtsschutz unterwegs waren.

Zahlen des Tages: fast 50.000 und mehr als 300 Tote 5673 genesen

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